(A Christmas Visitor., 2004)
172 S., ISBN: 9783641082673
München: Heyne, 2006
Bewertung
Rezension
Endlich kann die Familie Dreghorn wieder zu Weihnachten auf dem familieneigenen Landsitz zusammenkommen. Doch der Gastgeber Judah, Richter in Penrith im Lake District, ist tot.
Unerklärlicherweise ist er spät abends zum Fluß gegangen und dort auf den vereisten Trittsteinen der Furt ausgerutscht und ertrunken. Aber Henry Rathbone, ein alter Freund Judahs, glaubt nicht an diese Version der Polizei. Und kann schließlich beweisen, daß Judah ermordet wurde.
Sofort gibt es einen Verdächtigen, Ashton Gower. Wegen Urkundenfälschung hat ihn Richter Judah zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Ihm gehörte ursprünglich das Anwesen, das Judah dadurch erwerben konnte. Nun ist Gower entlassen und sinnt auf Rache. Ein Motiv hätte er ja. Aber schließlich kommt alles anders.
Fazit: Der Krimi von Anne PERRY entspricht in seiner Behäbigkeit dem Verlauf der Dinge in der Mitte des 19. Jahrhunderts in England. Das und die Umständlichkeit der Ermittlungen drückt natürlich auf den Spannungsbogen. Aber das Bild des Zeitalters ist gut gelungen - nur Fahrten in der offenen Kutsche bei Winter und Schnee erscheinen doch etwas übertrieben.
Der Weg zu der Steinbrücke war etwas leichter zu bewältigen als der zu den Trittsteinen. Bald standen sie am Flussufer und betrachteten die wilde, fast farblose Landschaft. So weit das Auge reichte, gab es nur schwarze Felsen, blinkendes Wasser und blasse Schneereste. Natürlich war ein Sturz von dem schmalen, steinernen Steg nicht ausgeschlossen. Aber darunter verbargen sich keine Felsbrocken im Wasser, an denen man sich die Art von Verletzung zuziehen konnte, die Judah erlitten hatte. Rings um den Steg lagen nur Kiesel und größere, flache Steine auf dem Grund des Flusses.