Buchtipp : John GRISHAM, Feinde. (Rezension)

John GRISHAM, Feinde.

USA/Mississippi/Provinz/Justizsystem/Roman/

 John GRISHAM: Feinde.
John GRISHAM: Feinde.   Neu 
(The boys from Biloxi., 2022)
541 Seiten, ISBN: 978-3-453-27420-4
München: Heyne, 2023
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Alkohol - Prostitution - Glücksspiel: die ewigen Feinde des guten Amerikaners. Und die Freunde der Mafia.
Irgendwie lernen die Amerikaner nie, daß man mit moralischen Kriterien keine Gesetze machen sollte, wenn sie praktisch die Grundbedürfnisse vieler Menschen betreffen. Die Prohibition der 1920er-Jahre machte die Mafia groß.
In Mississippi war der Alkoholausschank bis in die 1970er-Jahre verboten. Und Anbieten oder Ausüben von Prostitution und Glücksspiel sind Kapitalverbrechen, die mit 30 Jahren Gefängnis bestraft werden. Drakonische Strafen wie im Mittelalter bis hin zur Todesstrafe, was wohl der Abschreckung dienen soll. Aber das hat noch nie funktioniert.
Nur in Biloxi an der Küste gelten die Gesetze scheinbar nicht. Der korrupte Sheriff Albert Fats Bowman kassiert und läßt das organisierte Verbrechen, den Mob unbehelligt. Bandenkriege unterbindet er, so daß auch die State Police keinen Grund zum Einschreiten sieht.
Jesse Rudy und Lance Malco stammen von kroatischen Einwanderern ab, die sich in der Gegend von Biloxi niedergelassen hatten. Jesse arbeitete als Lehrer und schaffte ein Jura-Studium in Abendkursen. Lance arbeitete in den Lebensmittelgeschäften seines Vaters, erwarb nach dessen Tod einige Bars und bot neben Alkohol auch Mädchen und Glücksspiel an. Während Lance zum inoffizielle Boss der Dixie-Mafia wurde, arbeitete sich Jesse als Anwalt hoch. Jesse und Lance kannten einander, waren aber nicht befreundet.
Anders ihre Söhne Keith und Hugh, die eng befreundet waren. Doch diese Freundschaft erkaltete mit Ende der Schulzeit. Keith studierte Jura und schlug sich damit auf die Seite des Gesetzes, während Hugh versuchte, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Sie standen damit auf verschiedenen Seiten und hatten keinen Kontakt mehr. Am Ende werden sie einander als Feinde im Gericht gegenüber stehen.
Fazit: John GRISHAM hat seinen Anwaltsroman zwar routiniert konstruiert, kritisiert jedoch nicht die Ursachen für die Befeuerung des organisierten Verbrechens. Die Todesstrafe stellt er nicht in Frage. Alkohol, Prostitution und Glücksspiel sind keine erfreulichen Erscheinungen. Aber sie sind ununterdrückbar und keine Kapitalverbrechen. Jeder Versuch ihrer Bekämpfung befördert am Ende nur die Mafia. Erst die Legalisierung wird diese Quellen austrocknen.
Grisham bleibt zu oberflächlich und scheints einem bestimmten Publikum verpflichtet. Daß es vielleicht keine so gute Idee ist, den Sheriff und den Staatsanwalt zu wählen, thematisiert er nicht. Seine Protagonisten bleiben zu schematisch, der Roman wirkt wie eine Kompilation aus seinen anderen Romanen. Schade!

Es war eine Hinrichtung, ein großes Ereignis für jeden Gesetzeshüter, das an eine alte Tradition anknüpfte. Von jedem Sheriff in Mississippi wurde erwartet, dass er in einem möglichst neuen Streifenwagen nach Parchman fuhr und auf die gute Nachricht wartete. Wieder ein Mörder weniger. Viele von ihnen kannten sich und standen in Gruppen zusammen, unterhielten sich und lachten, während eine Gruppe Häftlinge Burger zum Abendessen grillte. Wenn die frohe Botschaft, mit der alle fest rechneten, vermeldet wurde, würden sie jubeln, einander gratulieren und nach Hause fahren. Die Welt war wieder ein Stück sicherer geworden.

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