368 Seiten, ISBN: 978-3-608-98675-4
Stuttgart: Klett-Cotta, 2022
Bewertung
Rezension
Das Leben der Queen umfasst fast ein Jahrhundert, das sie als elisabethanisches Zeitalter verkörperte. Ähnlich, und doch ganz anders als das andere elisabethanisches Zeitalter von Elisabeth I.
Elisabeth II. war eine Konstante in einer sich ständig verändernden Welt. Aus dem britischen Imperium wurde das Vereinigte Königreich, aus Kolonien und Dominions der Commonwealth. Offiziell machtlos und streng an eine politische Neutralität gebunden verkörperte sie dennoch die soft power
Englands. 15 Premierminister, sechs amerikanische Präsidenten und unzähliche andere Staatenlenker begleiteten die 70 Jahre ihrer Regierungszeit. So eine Konstellation wird es, wenn überhaupt, für lange Zeit nicht mehr geben.
Fazit: Ronald D. GERSTE, ein deutscher Historiker und Arzt, widmet Elisabeth II. eine politische Biografie. Er breitet eine fast hundertjährige Geschichte Englands - denn das ist letztlich immer das entscheidende Zentrum - anhand ihres Lebens aus, beschreibt die Geschehnisse, die Stationen ihres Lebens und den Einfluß, den sie doch im Hintergrund wohl ausübte. Absolute Disziplin und Pflichterfüllung sind die Pfeiler dieses Lebens.
Ich erkläre vor Ihnen allen, daß ich mein ganzes Leben, ob es lang oder kurz ist, Ihrem Dienst widmen werde.
Elisabeth an ihrem 21. Geburtstag, 21. April 1947
Unzweifelhaft indes ist die Ausnahmeerscheinung der Queen dann, wenn die zwei Grundpfeiler ihrer Amtsausübung und ihres Lebens ins Spiel kommen: duty and dignity. Setzt man noch - und diese Worte finden sich in den Beileidsbekundungen aller noch lebenden sechs amerikanischen Präsidenten - Humor, Güte, Großzügigkeit, Stärke, Liebenswürdigkeit, Weisheit und die Vision für ein besseres Morgen hinzu, kommt man angesichts der Bilanz von siebzig Jahren zu einem über allen politischen Aspekten und Zeitfragen stehenden Urteil.