123 Seiten, ISBN: 978-3-9504937-5-7
Schleinbach: Winkler-Hermaden, 2022
Bewertung
Rezension
Eine Erinnerung an die Marchfelder Dörfer.
Die 55 Orte des Marchfelds werden in historischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen und mit einer kurzen Beschreibung präsentiert. Es ist eine Zeitreise, überwiegend in das vorige Jahrhundert. Denn das Marchfeld, ein eher bescheidener, meist unbeachteter Teil Niederösterreichs, ist Kornkammer, Gemüse-, Wein- und Viehlieferant für die Millionenstadt. Und die Heimat mehrerer herausragender Schlösser.
In Dürnkrut begann die Geschichte des Schweizer Hauses Habsburg und damit Österreich. In Eckartsau ging sie 640 Jahre später zu Ende. Dazwischen gab es immer wieder Wüstungen. Erst mit dem Sieg von Prinz Eugen gegen die Türken wurde das Marchfeld friedlich und zum Freizeitwohnsitz zahlreicher Adelshäuser.
In rund 150 Ansichtskarten werden wir in eine Welt ohne Automobile, asphaltierte Straßen, mit vielen bloßfüßigen Kindern, stolzen Wirtsleuten vor ihren Schänken, Roßknechten oder Fuhrleuten entführt.
Jeder Ort wird in zwei oder mehr Seiten mit jeweils vier Fotos pro Seite vorgestellt. Leider sind diese Bilder, bedingt auch durch das Querformat des Bildbandes, etwas klein geraten und weisen auch kein Aufnahmedatum nach. Zu den Bildern gibt es eine informative Beschreibung der jeweiligen Ortschaften, sowohl historisch als auch oft aktuell.
Fazit: Der bekennende Flachlandmarchfelder
Karl NEMECEK hat Hunderte Ansichtskarten aus seinem umfangreichen Archiv zur Verfügung gestellt, der Schriftsteller Herbert EIGNER-KOBENZ hat dazu die Geschichten entwickelt. Das Ergebnis ist jedem Marchfeld-Interessenten/in unbedingt zu empfehlen! Außerdem ein recht umfangreiches Literaturverzeichnis zur Marchfeld-Literatur.
Es ist eine Schönheit, die auch in der Au, auch in Schlössern, Kirchen und anderen augenfälligen Demonstrationen der Natur oder menschlicher Baukunst, aber eben auch und vor allem in den wiederkehrenden puristischen Erscheinungsbildern der Dörfer ihren Ausdruck findet. Eine Schönheit, die genauso elegisch wie auch, trotz und wegen der meist flachen Landschaft, durchaus erhaben ist.