Buchtipp : Arnaldur INDRIÐASON, Tiefe Schluchten. (Rezension)

Arnaldur INDRIÐASON, Tiefe Schluchten.

Island/Krimi/

 Arnaldur INDRIÐASON: Tiefe Schluchten.
Arnaldur INDRIÐASON: Tiefe Schluchten. Island Krimi.
Kommissar Konráð 3
(Tregasteinn., 2019)
397 Seiten, ISBN: 978-3-7857-2767-6
Köln: Lübbe, 2021
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Die Vergangenheit lässt ihn nicht los.
Der pensionierte Kommissar Konráð wird von einer Frau, Valborg, gebeten, ihr Kind zu suchen. Sie wurde vor vielen Jahren vergewaltigt und wollte das Kind eigentlich nicht behalten. Eine Hebamme überredete sie jedoch, es auszutragen und dann ihr für Pflegeeltern zu überlassen. Valborg weiß nicht einmal das Geschlecht des Kindes. Das ist nun wohl dreißig Jahre her. Und nun spürt Valborg den Wunsch, mehr über das Kind zu erfahren und es eventuell zu finden. Doch Konráð lehnt ab. Er will nicht mehr als Polizist tätig sein. Und nach so langer Zeit glaubt er nicht, noch irgendwelche Spuren finden zu können.
Doch als Valborg ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird, packt ihn die Reue und er macht sich auf die Suche. Auch wenn es nichts mehr bringt. Doch es gelingt ihm, eine Spur zu finden.
Vor allem jedoch ist Konráð damit beschäftigt, den Mord an seinem Vater aufzuklären. Konráðs Vater, eine windige Gestalt aus der Kleinkriminalität, versuchte sich auch als Medium und brachte einige Personen mit falschen Behauptungen um ihr Geld. Es scheint, als hätte sich einer der Betrogenen gerächt.
Fazit: Der dritte Fall mit dem ehemaligen Kommissar Konráð von Arnaldur INDRIÐASON überzeugt wenig. Die Suche nach dem Kind und dem Mörder von Valborg läuft parallel zu dem ermüdenden Versuch, den Mörder seines Vaters zu finden, kann aber keine Spannung aufbauen. Die Figur hat sich abgenützt.

Er hatte das Einzige zerstört, das ihm im Leben etwas bedeutete. Der Gedanke daran, dass Erna vielleicht von seiner Untreue gewusst hatte, ohne sich etwas anmerken zu lassen, wurde mit der Zeit immer unerträglicher.
Konráð schlug das Holzstück auf die Tischkante. Je mehr er sich über sich ärgerte, umso fester. Er wusste, dass dieser sonderbare Gegenstand nicht das Einzige war, was er von seinem Vater geerbt hatte. Da war auch die Gleichgültigkeit. Die Unzuverlässigkeit. Und die Wut. Während er aufwuchs, hatte er immer wieder erlebt, wie Menschen sich hintergingen und belogen - so etwas wie einen ehrlichen Umgang hatte es nicht gegeben. Konráð wusste, dass viel Wahrheit in dem steckte, was Erna einst über seine Vergangenheit gesagt hatte. Während seine Altersgenossen lernten, dass man nicht stehlen soll, hatte er seinem Vater geholfen, Diebesgut von einem Ort zum anderen zu schaffen.

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