Buchtipp : Claude CUENI, Genesis - Pandemie aus dem Eis. (Rezension)

Claude CUENI, Genesis - Pandemie aus dem Eis.

Antarktis/Roman/

 Claude CUENI: Genesis - Pandemie aus dem Eis.
Claude CUENI: Genesis - Pandemie aus dem Eis.
304 Seiten, ISBN: 978-3-312-01192-6
München: Nagel & Kimche, 2020
Bewertung
Bewertung: 2 Sterne

Rezension

Ratten sind Überlebenskünstler mit einem robusten Immunsystem. Sie übertragen Krankheiten und sind eine Bedrohung für die Menschheit. In Indien werden sie als Gottheit verehrt.
In Südgeorgien wurden Ratten und Mäuse von den Walfängern eingeschleppt. Mangels natürlicher Feinde fanden sie dort ein Paradies und vermehrten sich. Daher wurden sie zur Bedrohung der Vogel- und Pinguin-Population auf der Insel. 2008 beschloß die Regierung von Südgeorgien mit dem Habitat Restoration Project die Ausrottung der Ratten. 2018 wurde es erfolgreich abgeschlossen.
In diesem Roman jedoch überleben ein paar Ratten und gelangen nach London. Dort streikt die Müllabfuhr, so daß sich auf den Straßen der Müll türmt - ein Paradies für die Ratten. Sie bringen ein dem Pest- Bakterium verwandtes Bakterium zu den Menschen und lösen eine Pandemie aus. Der Biowissenschaftler Luis Mendelez entwickelt einen Impfstoff gegen die neue Pest.
Mendelez' Ziel ist jedoch die Veränderung der menschlichen DNA durch die Genschere Crispr/Cas9. Damit will er das Erbgut von Ungeborenen verändern und das Überlebensgen der Ratten implementieren. Das ist jedoch in Europa aus ethischen Gründen nicht möglich - was Mendelez aber nicht begreifen kann. Er verlässt das Institut in London und versucht, in Hongkong Geldgeber zu finden. Doch den amerikanischen Investoren ist das Projekt zu zweifelhaft. Aber die chinesische Regierung ist bereit, ein Testlabor in Sierra Leone zu finanzieren. Dort gibt es keine ethischen Bedenken.
Sie könnten Zehntausende von Arbeitssklaven designen, die speziell für den Minenbau konzipiert sind, klein, dünn, robust, starke Lungen, ich würde ihnen gleich zehntausend Chimären in Auftrag geben. Und noch ein paar für die Bewachung der Minen. Sie könnten ganze Armeen heranzüchten, Zombie-Soldaten.
Fazit: Der schweizer Schriftsteller Claude CUENI verhandelt hier ein sehr brennendes Thema: wie weit darf der Mensch gehen, um zu retten. Ein Eingriff in die Erbsubstanz ist sehr schwerwiegend, auch wenn man damit Krankheiten vermeiden könnte. Und möglich sein wird es doch nur den Reichen.
Trotz des spannenden Themas bleibt der Roman seltsam konturlos. Er bedient durchaus einige Vorurteile - Indien, Afrika, China -, bleibt aber unentschieden und blaß. Er kann den interessanten Ansatz nicht durchhalten. Schade.

Die Maschine der Royal Air Maroc 801 landete um 04:15 Uhr Ortszeit auf dem Lungi International Airport im westafrikanischen Sierra Leone. Da Planung und Weitsicht nicht zur Kernkompetenz der Erbauer gehörten, lag der wichtigste Flughafen des Landes jenseits des Sierra Leone Rivers. Man konnte die Hauptstadt Freetown nur mit der Fähre, einem Luftkissenboot oder per Helikopter erreichen. Mit dem Bus benötigte man volle vier Stunden. Aber Zeit spielte in Sierra Leone keine Rolle. Im Westen hatte man Uhren, in Sierra Leone: Zeit.

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