Buchtipp : Katharina PETERS, Schiffsmord. (Rezension)

Katharina PETERS, Schiffsmord.

Mecklenburg-Vorpommern/Rügen/Regionalkrimi/

 Katharina PETERS: Schiffsmord.
Katharina PETERS: Schiffsmord. Ein Rügen-Krimi.
Romy Beccare 9
349 S., ISBN: 978-3-7466-3562-0
Berlin: Aufbau Verlag, 2020
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Ein zu großer Fall.
Im Hafen von Sassnitz wird an Deck einer Yacht Florian Gerber tot aufgefunden. Gestorben an massiver Gewalteinwirkung. Es scheint, als hätte er vor nicht langer Zeit die Yacht für € 60.000 erworben und bar bezahlt. Aber woher hatte er als Finanzbeamter in Stralsund so viel Geld, und warum zahlte er bar? Der Verkäufer, Hafenmeister in Altenfähr, ist ein verdächtiger Typ und behauptet, nichts über die Herkunft der Yacht zu wissen.
Es scheint also als wäre der Finanzbeamte korrupt gewesen, hätte bei Finanzamtsprüfungen nicht so genau hingeschaut. Aber irgendwann wäre er wohl zu gierig gewesen und beseitigt worden. Doch die Spezialisten vom LKA können nichts Verdächtiges bei seinen Prüfungen entdecken. Alle Spuren, die Romy Beccare und ihr Team finden, führen ins Nichts. Und so entsteht der Verdacht, daß die Spuren gelegt sind und Gerber eine viel größere Sache entdeckt haben könnte. Eine un gewöhnlich erfolgreiche Werbeagentur gerät in den Focus der Ermittler - und da wird der Fall für Romy zu groß.
Fazit: Katharina PETERS weicht in diesem Regionalkrimi von ihrer gewohnten Fallkonstruktion ab. Das Opfer ist nicht auch Täter. Es gibt zwar sexuellen Mißbrauch, aber er bleibt ein Nebenaspekt. Jan, Finne und Kaspar treten in den Hintergrund; Romy, Ruth und Max tragen die Handlung. Aber auch die Protagonisten der Täterseite erhalten mehr als gewohnt eine Stimme.
Das erweckt den Eindruck, daß Peters ihrem Plot nicht ganz gewachsen ist, sondern sich hier ein bißchen übernimmt. Wie viel sie tatsächlich über Polizeiarbeit weiß, erschließt sich nicht. Es finden sich jedenfalls zahlreiche Ungereimtheiten. Nicht nachvollziehbar ist die Schilderung eines Treffens von Ruth und einer ehemaligen Mitarbeiterin beim Finanzamt in Hiddensee: Die Insel ist autofrei, kann nur mit der Fähre erreicht werden, der Leuchtturm Dornbusch ist etwa eine halbe Stunde Fußmarsch von der Anlegestelle entfernt. Kein Ort für ein schnelles Treffen.

Romy hatte schon so manche Fälle zu knacken gehabt, die sich am Anfang jeder Einordnung widersetzten und das Team zunächst in die Irre führten, bevor sie weitere Spuren entdeckten. Gerbers Fall stand in seltsamem Widerspruch dazu. Sie hatten gleich zu Beginn vielversprechende Motive entdeckt - das Drama in der Familie, das sie in Verbindung mit einer Rachetat setzen konnten, dann der anonyme Hinweis auf mögliche Korruption - und standen nun mit leeren Händen da. Und das fühlte sich gar nicht gut an.

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