Buchtipp : Katharina PETERS, Klippenmord. (Rezension)

Katharina PETERS, Klippenmord.

Mecklenburg-Vorpommern/Rügen/Regionalkrimi/

 Katharina PETERS: Klippenmord.
Katharina PETERS: Klippenmord. Ein Rügen-Krimi.
Romy Beccare 3
315 S., ISBN: 978-3-7466-3018-2
Berlin: Aufbau Verlag, 2014
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Die rechten Freunde.
Im Nationalpark Jasmund gibt es nicht nur das Wahrzeichen Königsstuhl, sondern auch die Wissower Klinken, die Caspar David Friedrich, einer der bedeutendsten Künstler der deutschen Frühromantik, in seinem berühmten Gemälde Kreidefelsen auf Rügen 1818 festgehalten hat. Diesen Blick gibt es nicht mehr, denn 2005 stürzten die Klippen ins Meer.
Und nun entdeckt ein Nationalpark-Ranger einen Toten am Fuß der Klippen. Holger Bruhlstedt, Rechtsfachwirt in einer Anwaltskanzlei in Stralsund. Er stammte aus Rügen, besuchte dort regelmäßig seine Familie und unternahm ebenso regelmäßig Wanderungen im Nationalpark, um an den Klippen den Sonnenaufgang zu erleben. Allerdings - die Lage der Leiche sowie ein blutverschmierter Stein und eine Schleuder in der Nähe lassen eher auf Mord als auf einen Unfall schließen.
Seit der Kreisgebietsreform von 2011 gehört Rügen zum Landkreis Vorpommern-Rügen mit dem Kreissitz Stralsund - was die Rüganer gar nicht goutieren. Die Polizeidienststelle in Bergen und ihre Leiterin Romy Beccare unterstehen nun Hauptkommissar Jan Riechter, mit dem Romy bald eine Beziehung hat. Jan ist ein konsequenter Verfolger der rechten Szene, die in Mecklenburg-Vorpommern und auch in Rügen stark vertreten ist - ein Erbe aus DDR-Zeiten. In Rügen bietet sich auch das ehemalige, wenn auch nie fertiggestellte KdF-Seebad Prora aus der Zeit des Nationalsozialismus als Treffpunkt an. Es scheint, als wäre Holger in diese Szene verstrickt, aber schließlich ausgestiegen und für einige Jahre untergetaucht gewesen.
Fazit: Aber wie bei Katharina PETERS schon üblich, liegt die Lösung offensichtlich nicht auf der Hand. Sondern dort, wo man sie nicht vermutet hätte. Sie beschäftigt sich sehr informiert mit dieser rechten Szene, die hier ziemlich stark, aber kaum zu fassen ist. Verstörend.

Sie nannten sich »Die Aktiven«, und es dauerte nicht allzu lange, bis Jana begriff, dass die Gruppe der meist jungen Leute, die Stefan Klant um sich versammelt hatte, Teil einer Bewegung war, die sich politisch am äußersten rechten Spektrum bewegte und darüber hinaus das Bindeglied zu mehreren Neonazi-Gruppen darstellte. Dazu gehörten auch Kameraden, die sich im Einsatz für die gemeinsame Sache strafbar gemacht hatten und abgetaucht waren, wie sie später erfuhr. Klants Lieblingsthema war, wie er es gerne beschrieb, das brüchige Rechtssystem, das Verbrechern und Schmarotzern jede Möglichkeit des Missbrauchs ließ, und die sich daraus ergebende Aufgabe einer umfassenden Korrektur. Seiner Auffassung nach war es unabdingbar, hin und wieder auch rigorose Maßnahmen zu ergreifen, um die Öffentlichkeit auf Missstände aufmerksam zu machen oder schlicht wahrhafte Gerechtigkeit walten zu lassen - so seine Worte.

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