Buchtipp : Kent HARUF, Unsere Seelen bei Nacht. (Rezension)

Kent HARUF, Unsere Seelen bei Nacht.

USA/Colorado/Alter/Roman/

 Kent HARUF: Unsere Seelen bei Nacht.
Kent HARUF: Unsere Seelen bei Nacht.
(Our souls at night., 2017)
196 Seiten, ISBN: 978-3-257-06986-0
Zürich: Diogenes, 2017
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Die Freiheit des Alters.
Addie und Louis, Witwer in den siebzigern, fühlen sich einsam. Besonders Addie will nicht mehr alleine schlafen. Und so fragt sie ihren Nachbarn Louis, ob er nicht die Nächte bei ihr verbringen will. Für Louis ein ungewöhnliches Angebot, dem er schließlich zustimmt, obwohl er nicht an seine Dauerhaftigkeit glaubt.
Natürlich werden die Beiden in der fiktiven Kleinstadt Holt bald zum Tagesgespräch. Aber da sie auch in der Öffentlichkeit zu ihrer Beziehung stehen, wird ihre Beziehung schließlich weitgehend akzeptiert. Nur die Kinder der beiden haben damit Probleme. Louis Tochter Holly kann sich irgendwie damit anfreunden. Aber Addies Sohn Gene findet diese Beziehung ungehörig, unterstellt Louis, hinter Addies Geld her zu sein. Schließlich verbietet er seiner Mutter den weiteren Umgang mit Louis.
Fazit: Kent HARUF stellt hier die Frage, inwieweit auch alte Menschen Anrecht auf eine neue Beziehung und ein spätes Glück haben. Die in den USA vorherrschende verklemmte Sexualmoral steht dem natürlich entgegen. Und ach wenn man sich im Alter um solche Vorurteile nicht mehr kümmert - oder kümmern will -, schlägt die Lebenswirklichkeit doch unerbittlich zu. Wirklich frei kann man auch im Alter nicht sein - oder vielleicht sogar noch weniger als in der Jugend. Berührend!

Gene wischte sich über die Augen. Dann sah er Louis an. Ich möchte, dass Sie sich von meiner Mutter fernhalten. Meinen Sohn in Ruhe lassen. Und sich das Geld meiner Mutter aus dem Kopf schlagen.
Halt den Mund, Gene, sagte Addie. Kein Wort mehr. Was ist denn in dich gefahren?
Louis erhob sich von der Couch. Jetzt hören Sie mal gut zu, sagte er. Es tut mir leid, dass Sie so denken. Ich habe Ihrem Sohn niemals etwas zuleide getan. Und Ihrer Mutter auch nicht. Aber ich werde mich nur dann von ihr fernhalten, wenn sie es will. Im Übrigen interessiere ich mich ganz sicher nicht für ihr Geld, glauben Sie mir.

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