Buchtipp : Andrea CAMILLERI, Der Dieb der süßen Dinge. (Rezension)

Andrea CAMILLERI, Der Dieb der süßen Dinge.

Montalbano/Sizilien/Krimi/

 Andrea CAMILLERI: Der Dieb der süßen Dinge.
Andrea CAMILLERI: Der Dieb der süßen Dinge. Comissario Montalbanos dritter Fall.
Commissario Montalbano 3
(Il ladro di merendine., 1996)
317 S., ISBN: 978-3-404-92076-1
Bergisch-Gladbach: Bastei-Lübbe TB, 2007
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Ein unsympathischer Mensch.
Commissario Montalbano ist eigentlich kein angenehmer Zeitgenosse. Er ist meist schlecht gelaunt, lässt seine Laune an seinen Untergebenen aus, lässt sie im Ungewissen. Daß sie trotzdem zu ihm halten, ist verwunderlich. Aber vielleicht liegt es daran, daß er als Kriminalist erfolgreich ist.
In dem vorliegenden Krimi geht es um einen Tunesier, der auf einem Boot erschossen wurde, und um einen Geschäftsmann im Ruhestand, der im Lift erstochen wurde. Der erste Fall betrifft Montalbano zunächst nicht. Aber während er im zweiten Fall ermittelt, findet er ein Bindeglied zwischen den beiden Fällen: die Geheimprostituierte Karima. Aber sie ist verschwunden. Nur ihr achtjähriger Sohn taucht wieder auf. Er stiehlt den Schulkindern die Jausenpakete.
Irgendwann kommt auch einer der zahlreichen Geheimdienste Italiens ins Spiel, und Montalbano stellt fest, daß er für einen anderen Staat arbeitet als die Leute vom Geheimdienst. Und Sizilien ist ein Staat im Staat.
Fazit: Man sollte Camilleris Montalbano-Romane nicht hungrig lesen, zu viel ist vom Essen und - wahrscheinlich - köstlichen Gerichten die Rede, die Montalbano in großen Mengen verzehrt. Aber trotzdem ist Montalbanos kein angenehmer Mensch - und er schafft es nicht, seinen sterbenden Vater ein letztes Mal zu besuchen.

Er setzte sich in einen Sessel und nahm eine der Zeitschriften, die auf dem Tischchen lagen. Er legte sie gleich wieder hin; seine Hände waren so schweißnaß, daß das Deckblatt sofort feucht geworden war.
Der Professore kam herein, ein ernster Mann um die Fünfzig im weißen Kittel. Er drückte dem Commissario die Hand.
»Signor Montalbano? Es tut mir wirklich leid - Ihr Vater ist vor zwei Stunden sanft entschlafen.« »Danke«, sagte Montalbano.
Der Professore sah ihn etwas irritiert an. Aber der Commissario dankte nicht ihm.

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