Buchtipp : Arnaldur INDRIÐASON, Abgründe. (Rezension)

Arnaldur INDRIÐASON, Abgründe.

Island/Krimi/

 Arnaldur INDRIÐASON: Abgründe.
Arnaldur INDRIÐASON: Abgründe. Island-Krimi.
Kommissar Erlendur 10
(Svörtuloft., 2009)
428 S, ISBN: 978-3-7857-2419-4
Köln: Lübbe, 2011
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Da Erlendur in den Ostfjorden Urlaub macht und seine eigentliche Vertreterin Elínborg mit einem anderen Fall beschäftigt ist, muß sich Sigurdur Óli mit einem eher unangenehmen Kollegen um den Fall kümmern. Eine Frau wurde mit einem Baseballschläger getöten, als Sigurdur gerade ihre Wohnung betritt. Er kann den Totschläger allerdings nicht fassen. Vermutlich ein Fall von Geldeintreibung.
Dummerweise ist Sigurdur in den Fall verwickelt. Ein Freund hat ihn gebeten, seinem Bekannten zu helfen, der von eben dieser Frau mit Pornofotos erpresst wird. Und er hat private Probleme. Die Beziehung zu seiner Freundin ist zerbrochen, sein Vater muß sich operieren lassen.
Irgendwie kommt Sigurdur auf die Spur von drei Investmentbankern, die ihren vierten Kollegen bei einem Unfall anläßlich eines Ausfluges verloren haben. Und auch die getötete Frau war bei dem Ausflug dabei, doch bestreiten alle drei, sie zu kennen. Und es ist viel Geld im Spiel, denn die Isländer sind gerade dabei, den Rest der Welt auf Kredit zu kaufen (und ein paar Jahre später werden sie damit fürchterlich auf die Nasen fallen).
Fazit: Erlendur fehlt. Sigurdur Óli ist irgendwie nicht in der Lage, die Handlung zu tragen. Ihm fehlt als Person die charakterliche Tiefe und das Format. Der Versuch des Autors, einen Krimi ohne Erlendur, aber mit seinem Kollegen als Handlungsträger zu schreiben, ist eher mißglückt. Im Parallelroman Frevelopfer hingegen gelingt das gut.

Sie schwiegen beide und sahen auf die alten Lagerhäuser am Faxi-Kai, mit deren Abriss man bereits begonnen hatte, um Platz für die große Konzerthalle zu schaffen. Sigurdur Óli meint sich an die kritische Stimme eine Wirtschaftsexperten in der Zeitung zu erinnern, der sich über diesen Größenwahn mokierte und behauptete, dieses überdimensionale Gebäude sei der Traum von Neureichen, die mit diesem Monument dokumentierten wollten, was für Finanzgenies die Isländer seien. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand der kantige Klotz der Notenbank wie eine Felsbastion, von außen mit pachscwarzem und bleischwerem Gabbro aus den Ostfjorden verkleidet.

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