Buchtipp : Henri CARTIER-BRESSON, Sowjetunion. (Rezension)

Henri CARTIER-BRESSON, Sowjetunion.

Henri Cartier-Bresson/Reisefotografie/Bildband/

 Henri CARTIER-BRESSON: Sowjetunion.
Henri CARTIER-BRESSON: Sowjetunion. Photographische Notizen.
[180] S, ISBN: 3-7658-0189-5
München-Luzern: Bucher, 1973
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Die 141 Aufnahmen des Bildbandes sind nummeriert und geografisch angeordnet: Leningrad - Moskau - Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik - Estland - Kaukasus - Zentralasien. Die Bildlegenden sind am Ende des Buches in einer Übersicht zusammengefasst. Leider gibt es kein Aufnahmedatum, sodaß nicht festgestellt werden kann, von welcher Reise die Bilder stammen.
Der Druck auf mattem, dickerem Papier und die Wiedergabe der Fotos ist gut.
Henri Cartier-Bresson zeigt Alltagsszenen: manchmal die Tristesse der Lebensbedingungen (wie zB. Bild 50 - "Tuchino: ein Quartier im Umbruch. Bald werden hier neue Wohnblöcke errichtet werden" oder 68 - "In der Nähe von Irkutsk"); manchmal Lebensfreude und Ausgelassenheit (zB. 56 - "Kamaz (Autonome Tartarenrepublik). Schichtwechsel" oder 120 - "Armenien: Eriwan. Spontane Begrüßung durch Aserbeidschaner"). Viele Bilder stammen aus der Arbeitswelt, aus Fabriken, Geschäften und Büros, andere entstanden bei Museumsbesuchen. Sehr selten sieht man auf den Bildern Menschen lachen oder mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck. In den ernsten Gesichtern spiegelt sich eine gewisse Anspannung - oder auch ein Verbergen der wahren Gefühle und Gedanken.
Fazit: Nicht-offizielle und -Propagandafotos aus dem Alltag der Sowjetunion hatten damals Seltenheitswert. Henri Cartier-Bresson gibt einen guten Einblick in diese Welt.

Ich bin weder Journalist noch Volkswirtschaftler noch ein Photograph von Denkmälern und Sehenswürdigkeiten. Was ich zu sein versuche: ein aufmerksamer Beobachter des menschlichen Lebens. Neunzehn Jahre nach einem ersten Aufenthalt wollte ich die Sowjetunion wiedersehen. Tatsächlich erhellt nichts so sehr den Charakter eines Landes wie die Möglichkeit, nach einer gewissen Spanne das Vergangene mit dem Heutigen zu vergleichen, Veränderungen festzustellen, den Weg seiner Entwicklung aufzuspüren. (Henri Cartier-Bresson, Vorwort)

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