Kambodscha Landeskunde

Kambodscha ist ein Staat in Südostasien und liegt auf der Indonesischen Halbinsel. Im Nordosten grenzt es an den Golf von Thailand (443 km), im Westen und Nordwesten an Thailand (803 km), im Norden an Laos (541 km) und im Osten und Südosten an Vietnam (1.228 km).

Geografie

Karte KambodschaZwei Drittel Kambodschas werden vom Kambodschanischen Becken eingenommen, das 5 bis 30 m über dem Meeresspiegel liegt und in dessen westlichem Zentrum der Tonle Sap (=Großer See) liegt.
Zu Beginn der Regenzeit wird dieser normalerweise ca. 100 km lange, ca. 2.000-3.000 km² große und nur 1-2 m tiefe See zu einem riesigen Gewässer von bis zu 12.000 km² (Vergleich: Bodensee 536 km²), mit einer Tiefe von bis zu 10 m. Der Südwestmonsun türmt das Meerwasser im Mündungsbereich des Mekong zu einer Barriere auf, staut somit das Mekong-Wasser und bildet die großen Überflutungsbereiche mit dem Tonle Sap als Zentrum. Die hier abgelagerten Sedimente sind die Basis für die große Fruchtbarkeit und die reiche Fischfauna dieses Bereichs. Mit der zunehmenden Zahl von Staudämmen am Ober- und Mittellauf sowie an den Nebenflüssen des Mekong wird die Abflussmenge reduziert. Damit werden die saisonalen Überflutungen in Kambodscha mit ihren land- und fischereiwirtschaftlich positiven Effekten eingeschränkt und die Existenzgrundlage der Fischer und Bauern gefährdet.
Die in der 1995 gegründeten Mekong River Commission (MRC) zusammenarbeitenden Regierungen von Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam versuchen, eine Balance zwischen den Interessen der Flutkontrolle, Wasserkraftwerke, Schifffahrt, Fischerei und Landwirtschaft zu erreichen. China, in dessen Provinz Yunnan die Flußlänge des Mekong (zunächst als Za Qu, dann als Lancang) 2.161 km beträgt, ist dieser Kommission nicht beigetreten und hat, wie Myanmar, nur Beobachterstatus. China plant insgesamt 14 Wasserkraftwerke mit einer Kapazität von 221.000 MW im oberen Mekong Basin. Die Anrainerstaaten des unteren Mekong Basin befürchten, daß ihnen damit buchstäblich das Wasser abgegraben und auch die für die Deltabildung in Südvietnam wichtige Sedimentation eingeschränkt werden könnte.
In östlicher Richtung schließen sich die Schwemmlandebene und die ersten Ausläufer des ansonsten in Vietnam liegenden Mekongdeltas an, das das Zentralbecken entwässert. Der insgesamt 4.500 km lange Mekong durchfließt Kambodscha auf einer Länge von 510 km.
An das Becken schließen sich von drei Seiten Gebirge und Hochebenen an. Südwestlich des Tonle Sap finden sich die Kardamom- und Elefantenberge, auf die eine schmale Küstenebene folgt. Im östlichen Teil des Kardamomgebirges liegt mit dem Phnom Aôral (1.813 m) der höchste Berg des Landes. An der nördlichen Grenze zu Thailand befindet sich das Dongrek-Gebirge. Die hauptsächlich in Laos und Vietnam verlaufende Annamitische Kordillere reicht mit ihren Ausläufern bis nach Nordostkambodscha.
Zu Kambodscha gehören 64 Inseln, von denen die größte Kaôh Kong nahe der thailändischen Grenze ist.

Klima

Die beste Reisezeit für Kambodscha ist von November bis Januar mit Temperaturen von 25-30°C. In der nordöstlichen Bergregion kann es nachts recht kühl werden, und am Morgen hängt oft Nebel über den Flusstälern und Seen.
Von Februar bis April steigen die Temperaturen und können 40°C erreichen. Von Mai bis September sorgt der feuchte Südwestmonsun für heftige Regenfälle, die vor allem in Form kurzer, aber heftiger Wolkenbrüche, begleitet von Gewittern, niedergehen. Allerdings können durch Überschwemmungen Straßenverbindungen unterbrochen werden. Der Regen bringt auch die lang ersehnte Abkühlung nach den oft unerträglich hohen Temperaturen der Trockenperiode.

Flora

Zwischen 30 und 75% (Angaben schwankend) Kambodschas sind bewaldet. In Höhen über 700 m mit feuchtkühlem Klima wächst ein immergrüner Bergwald, dessen Bäume bis zu 20 Metern hoch werden. Die Vegetation der niederschlagsreichen Westhänge der Gebirge ist vom tropischen Regenwald geprägt, der 40 bis 50 Meter hoch wird. Im Unterholz finden sich niedrigere Pflanzen wie kleinere Bäume, Büsche oder Palmen.
Das Tiefland ist, wenn es nicht landwirtschaftlich genutzt wird, von Monsun- und Trockenwäldern bedeckt, die in der Trockenzeit ihr Laub verlieren. In Regionen mit Überschwemmungswald und sumpfigen Savannen sind die Böden nährstoffarm und trocken.
An der Küste finden sich Mangrovenwälder. Mangroven bilden das produktivste Ökosystem der Erde und haben wichtige ökologische Funktionen. Sie behaupten sich im Gezeitenbereich zwischen Meer und Land, zwischen Salz- und Süßwasser. Während sich ihre Wurzeln im schlammigen Boden verankern und so dem Wechsel von Ebbe und Flut widerstehen, sind ihre Luftwurzeln einzigartige Atmungsorgane, die hohe Salzkonzentrationen abbauen können. Ihr amphibischer Lebensraum ermöglicht eine große Artenvielfalt: Muscheln, Garnelen, Krabben, Reptilien, Amphibien und zahlreiche Meeresfischarten sind hier beheimatet.
Neben dem hohen ökologischen Wert haben die Mangrovenwälder auch einen direkten ökonomischen Wert: sie liefern hervorragendes Bauholz und Holzkohle, aus ihnen können Gerbsäure für die Lederindustrie, Kleber, Haaröl, Duftstoffe, Tee-Ersatz und Speiseöl gewonnen werden.
Die Bedeutung intakter Mangrovenwälder für den Küstenschutz zeigte sich am Tsunami vom 26.12.2004: dort, wo sie noch vorhanden waren, konnte die Wucht der Flutwelle gebremst werden.
Verbreitet sind auch noch rar gewordene Baumarten wie der Schwarzholz-, der Ebenholz- und der Rosenholzbaum.

Fauna

Insgesamt weist die Fauna Kambodschas rund 630 geschützte Arten auf. In den bevölkerungsarmen Wald- und Gebirgsgebieten leben Indische Elefanten, Tiger, Leoparden, Flughunde sowie diverse Bärenarten. Auch gibt es hier viele Schlangen wie die Königskobra und die hochgiftige Krait. Der Tonle Sap ist reich an Wasservögeln und -tieren, darunter mehr als 850 Fischarten.
Durch einen königlichen Erlass wurden 2005 der Kouprey (Bos sauveli), der Riesenibis (Pseudibis gigantea), die Batagur-Schildkröte (Batagur baska), die Riesenbarbe (Catlocarpio siamensis), die Palmyrapalme (Borassus flabellifer), die Rumdrul-Blume (Mitrella mesnyi) und die Bananenart Musa aromatica zu Nationalsymbolen erklärt und unter besonderen Schutz gestellt.

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