Buchtipp : Günter GIESENFELD, Land der Reisfelder. (Rezension)

Günter GIESENFELD, Land der Reisfelder.

Vietnam/Kambodscha/Indochina/Geschichte/

 Günter GIESENFELD: Land der Reisfelder.
Günter GIESENFELD: Land der Reisfelder. Vietnam, Laos und Kambodscha. Geschichte und Gegenwart.
447 S., ISBN: 978-3-88619-491-9
Hamburg: Argument Verlag, 2013
Bewertung
Bewertung: 5 Sterne

Rezension

Dreitausend Jahre Indochina.
Von den Anfängen im Mekong-Delta bis zur Gegenwart spannt Günter Giesenfeld den Bogen der Geschichte, fundiert und materialreich. Er beschreibt das Gemeinsame der im kolonialen Konstrukt Indochina zusammengefassten Länder Vietnam, Kambodscha und Laos, aber auch die wesentlichen Unterschiede und Gegensätze. Breiten Raum nehmen natürlich die drei Indochina- oder Vietnamkriege ein, wobei der Autor neue Perspektiven eröffnet und die Rolle Frankreichs, der USA, der Sowjetunion, aber auch Chinas genau ausleuchtet. Auch als Zeitzeuge mancher dieser Ereignisse gewinnt man neue und überraschende Erkenntnisse.
Fazit: Günter GIESENFELDs Sympathien gehören eindeutig Nordvietnam, seinem Regime und seinem Kampf um die Befreiung ganz Vietnams. Es ist eine eher linke und sehr kritische - auch der Linken gegenüber - Sicht auf die Länder und die Ereignisse. Und man gewinnt neue und überraschende Erkenntnisse, die in anderen Publikationen so nicht thematisiert werden. Für die kritischen Geister.

Vor allem für die Bauern und Arbeiter verkörperten die Kader der Kommunisten oft eine einfache Erneuerung positiver Traditionen der Verbundenheit der Gelehrten mit dem Volk. Diese Kader wurden von der Partei bewusst dazu erzogen, sich so zu verhalten, und dies war keine Taktik, sondern hier macht sich der Einfluss bemerkbar, den der Konfuzianismus seinerseits auf den vietnamesischen Kommunismus ausgeübt hat und der sich in einem stark entwickelten, oft rigorosen Moralismus äußert - auch hier wurde das asketische und zölibatäre Leben Ho Chi Minhs zum Vorbild. Bei einer Überbetonung dieses Elements entsteht aus der wissenschaftlichen Lehre des Marxismus dann so etwas wie eine reine, dogmatische Züge tragende Sittenlehre, und der einzelne Kader hat die Neigung, aus der Härte, die er gegen sich selbst ausübt, das Recht auf Härte anderen gegenüber abzuleiten.

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