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Wappen TrevisoTreviso - die Stadt des Wassers

Im Hinterland Venedigs, an den Ufern der Flüsse Sile und Cagnan, liegt Treviso, die „città delle acque”. Die Altstadt ist von einer mächtigen Ringmauer umgeben.

Treviso, Fiume Sile
Treviso, Riviera Garibaldi, Fiume Sile
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Treviso erinnert mit seiner von einer Mauer umgebenen Altstadt ein wenig an Lucca. Allerdings wirkt es nicht so mittelalterlich. Und mit seinen Kanälen ein wenig an Venedig. Aber es ist eher eine Handels- als eine Touristenstadt, das Stadtzentrum beeindruckt mehr durch die Geschlossenheit der Ensembles als durch einzelne Bauwerke.

Sehenswertes

Der gemächliche Rhythmus Trevisos wird vom Wasser bestimmt. Die Straßen laden zum Einkaufen und Bummeln ein, hübsche Plätze oder Kanäle mit Cafés zum Verweilen. Es ist angenehm ruhig, die Touristenmassen fehlen - jedenfalls unter der Woche..

Treviso, Brücke, Fiume Sile
Treviso, Riviera Garibaldi, Oktober 2013
Fiume Sile
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Nur 30 Kilometer von dem alles überstrahlenden Venedig entfernt scheint Treviso von den Touristenströmen noch nicht so richtig entdeckt

Piazza dei Signori

Die Piazza dei Signori ist der repräsentative Mittelpunkt der Stadt und ihr politisches und administratives Zentrum.

Treviso, Piazza dei Signori
Treviso, Piazza dei Signori, Oktober 2013
Palazzo Pretorio, Palazzo dei Trecento
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

An der Piazza dei Signori lässt sich gut beobachten, wie eine „Begegnungszone” funktionieren könnte: der Platz befindet sich in einer Zone mit eingeschränktem Verkehr („zona traffico limitato”). Hier verkehren nur wenige Privatautos, aber Lieferwagen, der Bus, Fahrräder und Fußgänger. Alles außer dem Bus läuft durcheinander, die Szenerie wirkt chaotisch, ist aber von gegenseitiger Rücksichtname geprägt. Alle achten irgendwie auf die Fußgänger, es gibt keine „Taliban”-Radfahrer (rücksichtslose „Jetzt-komm-ich”-Typen, wie oft in Wien oder Hamburg zu beobachten), niemand beharrt auf irgendwelchen Rechten. Und es wird nicht gehupt und geklingelt…

Palazzo Pretorio

Der Palazzo Pretorio ist der Sitz der Präfektur. Er wurde 1874 gemeinsam mit dem Stadtturm an der Stelle des 1207-68 erbauten Palazzos errichtet.

Treviso, Palazzo Pretorio
Treviso, Piazza dei Signori, Oktober 2013
Palazzo Pretorio
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Palazzo dei Trecento

Der Palazzo dei Trecento an der rechten, südöstlichen Schmalseite der Piazza dei Signori, war Sitz des „Großen Rates der 300” - daher sein Name. Erbaut wurde er vermutlich bereits 1213 als domus nova comunis. Somit zählt er zu den ältesten erhaltenen Kommunalpalästen Italiens. Er war Vorbild für viele Kommunalpaläste in Venetien und Oberitalien, darunter auch für die Palazzi della Ragione in Padua und Vicenza.

Treviso, Palazzo dei Trecento
Treviso, Piazza dei Signori, Oktober 2013
Palazzo dei Trecento
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die in der oberen Fassadenhälfte im Mauerwerk rundum laufende Markierung zeigt, wie stark der Palazzo 1944 durch Bombentreffer beschädigt wurde. Das oberhalb der Markierung liegende Mauerwerk wurde nach dem Krieg mit Altmaterial rekonstruiert.

Treviso, Palazzo dei Trecento, Kriegsschäden
Treviso, Piazza Indipendenza, Oktober 2013
Palazzo dei Trecento, Markierung der Kriegsschäden
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Über der Außentreppe auf der Piazza Indipendenza gelangt man in den 46,5x20 Meter großen Saal. Die historischen Fresken im Inneren konnten gerettet werden.

Treviso, Piazza Indipendenza
Treviso, Piazza Indipendenza, Oktober 2013
Blick von der Freitreppe des Palazzo auf die Piazza
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Via Calmaggiore

Die Via Calmaggiore genannte Hauptgasse führt von der Piazza dei Signori zum Dom San Pietro. Schon in der Römerzeit war sie die zentrale Straße, der „Cardo Maximus” des „Castrum”, das sich einst hier befand. Die Straße ist von Arkaden gesäumt, in deren Bögen noch teilweise Fresken zu sehen sind.

Treviso, Via Calmaggiore, Arkaden
Treviso, Via Calmaggiore, Oktober 2013
Arkaden, Blick auf den Palazzo del Podestà
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Fontana delle Tette

Neben dem Modegeschäft „Max Mara” (Nr. 10) in der Galleria della Strada Romana befindet sich die Nachbildung der Fontana delle Tette. Die 1559 errichtete Frauengestalt mit üppigen Brüsten, aus denen heute Wasser sprudelt, diente den neu gewählten Bürgermeistern zur Bewirtung der Bürger: drei Tage lang flossen Rot- und Weißwein aus dem Busen.

Treviso, Fontana delle Tette, Original
Treviso, Fontana delle Tette, Kopie
Treviso, Via Calmaggiore, Oktober 2013 - Fontana delle Tette, Original / Kopie Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das Original der Frauengestalt befindet sich hinter Glas in der Säulenhalle des Palazzo dei Trecento auf der Piazza dei Signori.

Piazza Duomo

Auf der Piazza Duomo befinden sich der Dom San Pietro und das Battistero di San Giovanni mit dem Glockenturm, der eigentlich zum Dom gehört. Der Turm gilt als unvollendet, da die Serenissima ihn noch während der Bauarbeiten in der Höhe begrenzt haben soll: er sollte nicht höher werden als der Campanile Venedigs.

Treviso, Dom San Pietro, Glockenturm
Treviso, Via Calmaggiore, Oktober 2013
Dom San Pietro, Glockenturm
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Battistero di San Giovanni

Der romanische Bau des Battistero di San Giovanni dürfte nach dem Erdbeben von 1117 begonnen worden sein. Ursprünglich war es wohl eine selbständige Kirche, da die Baptisterien zu dieser Zeit in Italien rund oder oktogonal waren. Die Kirche wurde 1815 und 1935 von Vor- und Anbauten befreit.

Treviso, Battistero di San Giovanni
Treviso, Piazza Duomo, Oktober 2013
Battistero di San Giovanni
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Duomo San Pietro

Der Dom San Pietro wurde in verschiedenen Bauphasen zwischen dem 12. und dem 19. Jahrhundert errichtet. 1836 erhielt er den klassischen, in den Proportionen unentschiedenen und sehr kühl wirkenden Säulenportikus, der auch nicht zum feierlichen Inneren passt.

Treviso, Duomo San Pietro
Treviso, Piazza Duomo, Oktober 2013
Duomo San Pietro
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

In Inneren interessant sind die Cappella dell´Annunziata, die von Pordenone und Tizian ausgeschmückt wurde. Die „Anbetung der Hl. Drei Könige” von Pordenone und Tizians Altarbild der Verkündigung entstanden 1519.

Il Mosaico Paloecristiano

Beim Bischofspalast gelangt man durch einen Bogen in die Via Canoniche, wo 1967 das Mosaik Il Mosaico Paloecristiano aus dem 4. Jahrhundert freigelegt wurde. Möglicherweise gehörte es zu einem frühchristlichen Baptisterium.

Treviso, Il Mosaico Paloecristiano
Treviso, Via Canoniche, Oktober 2013
Il Mosaico Paloecristiano
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Piazza San Vito

Auf der Piazza San Vito steht das 1494 gegründete Pfandhaus Monte di Pietà. Es sollte den Juden ihr altes Privileg des Geldverleihs nehmen. Im gleichen Baukomplex befindet sich die Kirche Santa Lucia von 1354.

Treviso, Santa Lucia, Monte di Pietà
Treviso, Piazza San Vito, Oktober 2013
Santa Lucia, Monte di Pietà
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Loggia dei Cavalieri

Die Loggia dei Cavalieri auf der Via Martin della Libertà auf dem Weg zur Piazza dei Signori war im Mittelalter ein Treffpunkt der Adeligen, die sich hier zur Unterhaltung und zum Spielen versammelten. Erbaut wurde sie vor 1276/77 auf Kosten der milites, der adeligen Ritter.

Treviso, Loggia dei Cavalieri
Treviso, Via Martin della Libertà, Oktober 2013
Loggia dei Cavalieri
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Solche Versammlungsorte sind in mehreren Städten Italiens erhalten, wobei diese das seltene Beispiel einer frei stehenden Loggia ist.

Treviso, Fresken der Loggia dei Cavalieri
Treviso, Via Martin della Libertà, Oktober 2013
Loggia dei Cavalieri, Fresken
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Porta San Tommaso

Die Porta San Tommaso am Borgo Mazzini wurde 1518 errichtet. An der Außenseite ist das Stadttor mit istrischem Marmor verkleidet, prunkvoll mit Trophäen und Wappen dekoriert, über der Wagendurchfahrt der Markuslöwe. Auf dem Dach steht eine Statue des Apostels Paulus, weil Paulus der Namenspatron des venezianischen Statthalters Paolo Nani war, der dieses Tor bauen ließ.

Treviso, Porta San Tommaso außen
Treviso, Borgo Mazzin, Oktober 2013
Porta San Tommaso, Außenseite
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die der Stadt zugewandte Innenseite des Tors ist hingegen deutlich schlichter ausgeführt.

Treviso, Porta San Tommaso innen
Treviso, Borgo Mazzin, Oktober 2013
Porta San Tommaso, Innenseite
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Wasserräder

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Treviso über sechzig Wasserräder. Nur wenige sind erhalten geblieben. Eines davon ist das Wasserrad am Canale Cagnan Grande nahe der Via Santa Caterina.

Treviso, Wasserrad
Treviso, Via Santa Caterina, Oktober 2013
Wasserrad am Canale Cagnan Grande
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Canale Buranelli

Nicht versäumen sollte man einen Spaziergang am Canale Buranelli. Überquert von kleinen Brücken und flankiert von Laubengängen und malerischen alten Stadthäusern ist dies ein besonders reizvoller Teil der Stadt.

Treviso, Canale Buranelli
Treviso, Canale Buranelli, Oktober 2013
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Geschichte

Schon im 16. Jahrhundert v.Chr. wurden die Inseln der Flüsse Sile und Botteniga (früher Cagnan) besiedelt. Die Römer gaben der eher unbedeutenden Siedlung im Dreieck zwischen Sile, dem Cagnan- und dem Roggia-Kanal den Namen Tarvisium.
Da Trevisio in der Völkerwanderungszeit nicht an der Die Römerstraße Via Postumia wurde 148 v. Chr. im Auftrag des Konsuls Spurius Postumius Albinus Magnus begonnen. Sie führte über 300 römische Meilen (etwa 450 Kilometer) von Genua über die Apenninen bis nach Piacenza, Cremona, Verona, Vicetia (Vicenza) und Aquileia.Via Postumia lag, blieb die Stadt, etwa im Gegensatz zu Aquilea, von den Hunnen Attilas und den Langobarden verschont.
Unter den Karolingern wurde der Trivigis genannte Ort Zentrum einer Grafschaft, was jedoch nie - wie etwa Verona - eine echte Markgrafschaft. Trotzdem trägt noch heute die Provinz Treviso die Bezeichnung Marca Trevigiana. Doch die Zeit der freien Kommune währte nur 120 Jahre. Dann kam die Stadt unter die Herrschaft von Alberico da Romano, ebenso verhasst wie sein Bruder Ezzelino III.

Treviso, Wallmauer bei der Porta San Tommaso
Treviso, Wallmauer bei der Porta San Tommaso, Oktober 2013
die Stadtbefestigung wurde unter der Herrschaft Venedigs errichtet
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im 14. Jahrhundert wechselten die Stadtherr­schaften in schneller Folge, bis sich Treviso 1388 freiwillig der Herrschaft Venedigs unterstellte. Mit dem Ende der Serenissima übernahmen 1797 die Franzosen unter Napoleon die Macht, ihnen folgten die Österreicher, die mit kleineren Unterbrechungen bis 1866 herrschten. Seitdem gehört Treviso zu Italien.
Im Zweiten Weltkrieg war Treviso der wichtigste Knotenpunkt für den deutschen Nachschub und wurde durch Bombenangriffe der Alliierte fast völlig zerstört. Nach dem Kriegsende wurde die Altstadt originalgetreu wieder aufgebaut, und die „città d'acque” konnte viel von ihrer Atmosphäre zurückgewinnen.
Heute ist Treviso ein bedeutendes Wirtschafts­zentrum. In den fünfziger Jahren entstanden hier aus kleinen Familienbetrieben Weltfirmen wie Benetton, Replay oder Stefanel.

Treviso auf einen Blick

Wappen TrevisoProvinz Treviso (TV), lokale Bezeichnung: Trevixo, 82.500 Einwohner, Fläche 55 km², PLZ 31100
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