Die Villa
Die Villa Barbaro (auch: Villa Maser) in Maser, einem kleinen Ort sechs Kilometer östlich von Asolo, liegt an einem flachen Hang. Durch Mauer und Tor wird der Betrachter fern gehalten, auf der anderen Seite der Straße zieht sich ein großer Park in die Ebene hinein.
Nach dem Ende der Republik Venedig verfiel die Villa und wechelte häufig den Besitzer. 1850 kaufte sie der Friauler Unternehmer Sante Giacomelli und restaurierte sie. 1934 wurde die Villa von seinem Enkel an Giuseppe Volpi di Misurata verkauft. Dieser übergab sie seiner Tochter Marina, die sich in die Villa verliebte, sich dort einrichtete und in den darauf folgenden Jahren die Renovierungsarbeiten weiter fortführte. Derzeit wird die Villa von ihrer Tochter und deren Familie bewohnt.

Blick Richtung Park
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Im Auftrag der Brüder Daniele und Marcantonio Barbaro wurde sie zwischen 1549 und 1558 von Andrea Palladio (1508-1580) geplant und gebaut. Wahrscheinlich waren die Brüder stark in die Planung eingebunden. Das Bauwerk entspricht dem Konzept einer damaligen Villa: einerseits die Nutzung als repräsentativer Ort des Vergnügens und der Erholung für die Auftraggeber, andererseits ein durchdachtes, möglichst wirtschaftlich organisiertes Zentrum für eine ertragreiche Nutzung des Landgutes.

Herrenhaus
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
„Die Fassade des Herrenhauses hat vier Säulen in ionischer Ordnung, die Kapitelle der seitlichen Säulen sind auf zwei Seiten ausgebildet.” (Andrea Palladio, I Quattro libri dell’architettura)
Die Bauherren
Daniele Barbaro (1513-1570) war Verleger, Schriftsteller, Botschafter Venedigs in London und Patriarch von Aquileia. Er gründete den botanischen Garten von Padua.
Marcantonio Barbaro (1518-1595) war Botschafter Venedigs in Konstantinopel und danach venezianischer Prokurator. Beide Brüder galten als vorzüglich gebildet, hatten großes Interesse an Architektur und waren Förderer von Andrea Palladio.
Die Struktur
Die Villa gliedert sich in fünf Teile, die in einer Reihe symmetrisch um den Mittelbau angeordnet sind. Dieser tritt durch die Fassade mit vier ionischen Pilastern in Kolossalordnung sowie durch den Giebel von Alessandro Vittoria deutlich hervor. Am Giebel prangt das Wappen der Barbaro, an dessen Seiten sich jeweils ein auf einem Delphin reitendes Paar befinden.
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- Maser, Villa Barbaro
Giebel mit dem Wappen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Die Seitenflügel und die Eckpavillons haben hohe Arkaden, die verbergen, dass das gesamte Gebäude zweigeschossig ist. Die breit ausladenden Giebel der Eckpavillons sind mit Sonnenuhren geschmückt und haben Taubenschläge: die Tauben waren früher ein Kommunikationsmittel. Im Obergeschoss des Mittelbaus befinden sich Repräsentationsräume, außerdem werden die Wohnräume in den Obergeschossen der Seitenflügel verbunden.

Seitenflügel
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
In den unteren Geschossen der Seitenflügel befinden sich die Wirtschaftsräume.
Die Innenräume
Die Repräsentationsräume im Mittelbau und die Wohnräume wurden von Paolo Veronese (1528-1588) mit bedeutenden Fresken ausgestattet. Einige davon nehmen – eingebettet in Scheinarchitektur – in illusionistischer Weise Bezug auf die umgebende Landschaft. Weitere Darstellungen beziehen sich unter anderem auf klassische Tugenden und die antike Götterwelt, aber auch auf das idealisierte Alltagsleben in der Villa. Harmonie als Weltordnung, in der Natur und in der Familie ist das übergeordnete Thema der gesamten Villa.
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- Paolo Veronese, Figuren hinter dem Geländer
Villa Barbaro, Fresko, 1560-61
Quelle: Wikipedia
Vom Raum Nr. 5 hat man einen guten Blick auf das Nymphäum. Die Statuen von olympischen Göttern in den Nischen stammen von Alessandro Vittoria und seiner Werkstatt.

Aussenaufnahmen erlaubt, Zugang zum Park während der Öffnungszeiten frei
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