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Wappen PortogruaroPortogruaro

Die venezianische Kleinstadt am Fluß Lemene ist ein hübsches Ausflugsziel von den Badestränden Bibione oder Caorle.

Portogruaro, Dom und Campanile, Rückseite
Portogruaro, Dom und Campanile, Rückseite
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Auf halbem Weg zwischen Venedig und Triest hat die Altstadt Portogruaros ihre venezianische Atmoshäre erhalten. Die Hauptstraßen sind von Laubengängen gesäumt, die gotischen Paläste an den Vorbildern der Lagunenstadt orientiert.

Sehenswertes

Stadttore

Drei der mittelalterlichen Stadttore sind erhalten geblieben:

    Portogruaro, Stadttor S. Giovanni, Reste des Markuslöwen
  • S. Giovanni stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde Mitte des 16. Jahrhunderts renoviert. Auf der Ostseite Spuren eines Markuslöwen von 1797;
  • S. Gottardo ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert;
  • S. Agnese war der Hauptzugang für Menschen und Waren aus den nahegelegenen Lagerhallen zur Stadt.

Piazza della Repubblica

Auf der Piazza della Repubblica befinden sich die beiden „Wahrzeichen” von Portogruaro: Das Rathaus und der Kranichbrunnen.

Portogruaro, Piazza della Repubblica
Portogruaro, Piazza della Repubblica, Juni 2022
Platz mit Rathaus und Denkmal
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das Denkmal in der Mitte des Platzes ist eine Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Das Werk von Gaetano Orsolini ist aus Botticino Marmor aus Brescia gefertigt und wurde 1928 eingeweiht.

Portogruaro, Piazza della Repubblica, Rathaus
Portogruaro, Piazza della Repubblica, Juni 2022
Rathaus
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Das Rathaus an der Westseite des Platzes, der zinnenbewehrte Palazzo Municipale mit Dreipaßfenstern im Obergeschoß, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Über die Außentreppe mit einem Geländer aus weißem Naturstein Istriens gelang man direkt in den Ratssaal. Den Abschluß bilden Schwalbenschwanzzinnen, auch ghibellinische Zinnen genannt, mit einen kleinen Glockengiebel.

Portogruaro, Kranichbrunnen
Portogruaro, Kranichbrunnen
Portogruaro, Piazza della Repubblica, Juni 2022, Kranichbrunnen
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der Kranichbrunnen ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Er wurde von dem Bildhauer Giovanni Antnio Pilacorte 1490 gemeißelt. Die Bronzekraniche sind ein Werk von Valentino Turchetto von 1928.
Portogruaro, „Kranichhafen”, hat seinen Namen von diesen Kranichen, auf ital. Gru heißen.

Dom Sant’Andrea

Der dreischiffige Dom Sant’Andrea mit seiner halbkreisförmigen Apsis wurde zwischen 1793 und 1833 im neoklassizistischen Stil errichtet. Die Vorgängerkirche aus dem 12. Jahrhundert war umgekehrt, nach Westen ausgerichtet.

Portogruaro, Campanile und Dom
Portogruaro, Via Martiri della Libertà, Juni 2022
Campanile und Dom Sant’Andrea
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Der Glockenturm stammt aus dem 12.-13. Jahrhundert. Er ist 59 Meter hoch und weist eine Nord-Ost-Neigung von einem Meter auf. Diese Neigung nimmt jedes Jahr aufgrund der Senkung des Bodens um einige Milimeter zu.

Portogruaro, Dom Sant’Andrea innen
Portogruaro, Dom Sant’Andrea, Juni 2022
Blick in die Apsis
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Portogruaro, Dom Sant’Andrea, Juni 2022
Gemälde „Darstellung von Jesus im Tempel” von Giovanni Martini
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

In der halbkreisförmigen Apsis finden sich viele Gemälde der venetischen Schule aus dem 16. bis 18. Jahrhundert: Bemerkenswert ist das Gemälde „Presentazione di Gesù al Tempio” (Darstellung von Jesus im Tempel, 1512-13) von Giovanni Martini (1470-1553).

Via Martiri della Libertà

An der Via Martiri della Libertà zwischen dem Dom und dem Stadttor S. Giovanni findet man bemerkenswerte Beispiele der aus Renaissance und gotischem Stil gemischten Architektur Portogruaros. Die Colonna della Meridiana mit dem Markuslöwen erinnert an die Herrschaft Venedigs.

Portogruaro, Via Martiri della Libertà
Portogruaro, Via Martiri della Libertà, Juni 2022
Panorama
Foto © www.bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Mühlen am Lemene

Die Mühlen am Lemene stammen aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurden von den Bischöfen von Concordia errichtet, in deren Besitz sie sich bis 1867 befanden. Im 15. Jahrhundert gab es 10 Mühlräder, von denen aber heute nur noch zwei erhalten sind.

Portogruaro, Mühlen am Lemene
Portogruaro, Juni 2022
Mühlen am Lemene
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Die Erhaltung der Mühlen von S. Andrea - so wurden sie nach der nahegelegenen Kirche genannt - oblag den Bischöfen von Concordia.

Portogruaro, Mühlen am Lemene
Portogruaro, Juni 2022
Mühlen am Lemene
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Mit der Eingliederung Venedigs in das Königreich Italien wurden die Mühlen verstaatlicht und verkauft. 1914 erwarb sie Giancarlo Stucky, der Besitzer der gleichnamigen Mühlen in Venedig. 1928 wurden sie nach mehr als 700 Jahren stillgelegt. 1970 erwarb sie die Gemeinde von Portogruaro. Die aufwändigen Restaurierungsarbeiten wurden 1993 abgeschlossen.

Oratorio Madonna della Pescheria

Zwischen dem Dom und den Mühlen am Fluß liegt das Oratorio Madonna della Pescheria, die einstige Fischhalle. Die kleine Kapelle aus Holz aus dem 16. Jahrhundert ist der Madonna gewidmet.

Portogruaro, Oratorio Madonna della Pescheria
Portogruaro, Fischhalle, Juni 2022
Oratorio Madonna della Pescheria
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Inneren befindet sich ein Bildnis der Madonna del Carmine.

Ponte Di Sant'Andrea

Die Ponte Di Sant'Andrea überbrückt die Lemene nahe den Mühlen und hat einen Bezug zum späteren österreichischen Bundeskanzler, Julius Raab (1891-1964, Bundeskanzler 1953-1961).

Portogruaro, Ponte Di Sant'Andrea
Portogruaro, Ponte Di Sant'Andrea, Juni 2022
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Als Offizier der österreichisch-ungarischen Armee erhielt Raab während des Rückzuges 1918 den Befehl, alle Brücken von Portogruaro zu sprengen. Er verschonte jedoch die historische Brücke von Sankt Andrea, womit er einem Wunsch der Bevölkerung entsprach.
Ein Gedenkstein nahe der Brücke erinnert daran.

Villa Comunale

Die Villa Comunale wurde im 16. Jahrhundert von Guglielmo da Alzano gebaut. Sie wurde 1973 von der Gemeinde gekauft und beherbergt verschiedene Behörden und das reich ausgestattete paläontologische Museum M. Gortani.

Portogruaro, Villa Comunale
Portogruaro, Via C. CavourVilla Comunale, Juni 2022
Villa Comunale, Paläontologische Museum M. Gortani
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Palazzo Marzotto

Der Palazzo Marzotto ist das einzige Gebäude der Stadt, dessen Freskenfassade vollständig erhalten ist. Die Fresken der venetischen Schule stammen aus dem 16. Jahrhundert und stellen mythologische Szenen dar.

Portogruaro, Palazzo Marzotto
Portogruaro, Via Seminario, Juni 2022
Palazzo Marzotto
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Palazzo Altan Venanzio

Der Palazzo Altan Venanzio aus dem 15. Jahrhundert wurde im 17. Jahrhundert mit Fresken von Giulio Quaglio dekoriert. Seit 2015 befinden sich hier das Kulturzentrum der Stadt und die Stadtbibliothek Nicolò Bettoni.

Portogruaro, Palazzo Altan Venanzio
Portogruaro, Via Seminario, Juni 2022
Palazzo Altan Venanzio
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Im Erdgeschoss wird in der Casa Russolo eine Dauerausstellung von Werken des futuristischen Malers und Komponisten Luigi Russolo (1885-1947) gezeigt, der hier geboren wurde. Ausgehend von dem Geräuschpegel moderner Großstädte und Maschinen, setzte er sich mit der Behandlung von Geräuschen in der Musik auseinander.

Chiesa di San Giovanni

Die Chiesa di San Giovanni wurde 1338 errichtet. Im oberen Bereich des Kirchenschiffes befinden sich Fresken aus dem 16. Jahrhundert.

Portogruaro, Chiesa di San Giovanni, Kirchenschiff
Portogruaro, Chiesa di San Giovanni, Juni 2022
Fresken im Kirchenschiff
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Erwähnenswert ist das Altarbild des Hauptaltars von Leandro Da Ponte (1557-1622). Das Fresko an der Decke von 1742 stammt von Andrea Urbani. Das Innere der Kirche ist mehrfach umgestaltet worden.

Portogruaro, Chiesa di San Giovanni, Altar-Fresko
Portogruaro, Chiesa di San Giovanni, Juni 2022
Fresko über dem Altar von Andrea Urbani
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)
Portogruaro, Chiesa di San Giovanni, Statue Madonna mit dem Kind
Portogruaro, Chiesa di San Giovanni, Juni 2022
Statue „Madonna mit dem Kind”
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

In einer Seitennische befindet sich die Staue „Madonna mit dem Kind” aus istrischem Marmor. Das Werk eines unbekannten venezianischen Bildhauers entstand um 1430. Die Statue wird als Madonna del latte (Madonna, die das Kind stillt) verehrt.

Chiesa de S. Agnese

In der etwas außerhalb der Altstadt gelegenen Kirche S. Agnese aus dem 13. - 14. Jahrhundert befinden sich einige Gemälde der venetischen Schule. Bemerkenswert ist das Werk Compianto su Cristo morto (Trauer um den Tod Jesu Christi) eines namenlosen Bildhauers aus der Gegend von Padua (Ende 15. – Anfang 16. Jahrhunderts).

Portogruaro, Chiesa de S. Agnese
Portogruaro, Chiesa de S. Agnese, Juni 2022
„Trauer um den Tod Jesu Christi”
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Geschichte

Der Name Portogruaro verweist auf den einstmaligen Flußhafen des römischen Ortes Gruaro nahe dem Militärstützpunkt Concordia. Der Flußhafen war über den Fluß Lemene mit der Lagune verbunden.
Im Mittelalter unterstand der Ort dem Patriarchen von Aquilea, ab 1420 der Republik Venedig. Das führt zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Das kaufmännische Bürgertum errichtet Paläste in einem Stilgemisch aus Renaissance und Gotik, die oft mit sagenhaften Figuren bemalt waren.
Nach dem Ende der napoleonischen Kriege gelangt Portogruaro 1797 mit Venetien in österreichischen Besitz. Ab 1866 gehört es zum Königreich Italien.

Portogruaro, am Fluß Lemene
Portogruaro, Fluß Lemene, Juni 2022
Foto © bilderreisen.at/Walter Reinthaler (cc)

Portogruaro auf einen Blick

Wappen PotogruaroMetropolitanstadt Venedig (VE), lokale Bezeichnung: Portogruaro, 25.000 Einwohner, Fläche 102 km², PLZ 30026
Internet
Stadtführer deutsch (PDF)

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