Buchtipp : Jo NESBØ, Der König. (Rezension)

Jo NESBØ, Der König.

Norwegen/Roman/

 Jo NESBØ: Der König.
Jo NESBØ: Der König.
Carl und Roy 2  Neu 
(Kongen av Os., 2024)
432 Seiten, ISBN: 978-3-550-20156-1
Berlin: Ullstein, 2024
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Ist Blut dicker als Wasser? Kann die Familie über allem stehen? Es kann nur einer König sein - und Carl und Roy sind Brüder.
Carls Wellness-Hotel ist fertig und in Betrieb. Roy träumt davon, in Os die europaweit größte hölzerne Achterbahn zu bauen. Doch Os droht durch einen geplanten Tunnel, der den Riksvei verlegt, abgeschnitten zu werden. Doch Roy besticht die Ersteller des Gutachtens, damit der Tunnel nicht gebaut wird.
Roy ist ein siebenfacher Mörder. Er tötete seine Eltern duch einen scheinbaren Unfall, weil sein Vater seinen jüngeren Bruder mißbraucht hat. Er tötete den Ortspolizeichef, als dieser der Sache zu nahe kam. Und noch einige andere. Er rettete Nathalie, die von ihrem Vater mißbraucht wurde und wegging. Doch nun kommt sie als Marketingchefin von Carls Hotel wieder zurück. Und Roy verliebt sich in sie.
Kurt Olsen, der Sohn des getöteten Polizeichefs und nun selbst Polizeichef in Os, glaubt aber nicht an den Selbstmord seines Vaters, sondern hat Roy im Verdacht und lässt nicht locker. Der Bau einer Leitplanke an der tödlichen Haarnadelkurve gibt ihm die Möglichkeit, die Unfälle zu untersuchen. Roy gerät in ernsthafte Schwierigkeiten.
Fazit: Der vorliegende Roman - es ist kein Krimi, wie vom Verlag bezeichnet - von Jo NESBØ kreist um die Frage, wie wichtig Familie ist. Wie viel eine Bruderschaft aushalten kann. Und ob es nicht doch irgendwann zu viel sein kann. Roy steht hinter Carl, befreit ihn aus allen gefährlichen Entwicklungen und hält ihm den Rücken frei - unbegrenzt?
Der Roman ist die Fortsetzung von Ihr Königreich, das man zum Verständnis zuerst gelesen haben sollte. Zunächst etwas mühsam und der Gemächlichkeit eines kleinen Dorfes angepasst. Doch die unerwarteten Wendung machen ihn spannend.

Zehn Tage lang schwebte ich, um es ganz klar auszudrücken, auf einer lächerlichen Wolke aus Glück. Und auch wenn ich kaum Erfahrung mit dieser Art von Glück habe, bilde ich mir ein, dass es dadurch verstärkt wurde, dass die Sonne nicht von einem wolkenlosen Himmel schien. Im Gegenteil, überall um mich herum türmten sich dunkelgraue Gewitterwolken auf. Aber ist es nicht so, dass man gerade in diesen Momenten die Wärme genießt. Wenn man spürt, dass die Zeit nur geborgt ist und man jede Sekunde genießen muss? Schließt man die Augen, spürt man vielleicht, dass es noch etwas wärmer wird, weil die Sonne den Rand der Wolken erreicht hat und die Strahlen deshalb für einen Moment in einem anderen Winkel einfallen und sich wie in einem Brennglas sammeln. Das ist dann aber auch der Moment, in dem die Sonne verschwindet, die Temperaturen in den Keller gehen und - bei einem Himmel wie meinem - das Unwetter losbrechen kann.

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