
(zuerst 1998), 253 Seiten, ISBN: 978-3-406-78783-6
München: C.H. Beck, 2022
Bewertung

Rezension
Am Ende hat Amerika alles verloren: sein Ansehen, seine Kampfkraft, seine Überlegenheit - und seinen Kampf gegen den Kommunismus.
Amerikas Vietnamkrieg ist die Fortsetzung des französischen Indochinakriegs. Mit großen Erwartungen begonnen, ohne aus früheren Fehlern und Erkenntnisse zu lernen. Und eine bedeutende Kolonialmacht scheiterte ebenso an einem Heer von "Pyjama-Trägern" wie die "unbesiegbare" Weltmacht. Und hat keine Lehen daraus gezogen (Irak, Afghanistan ...).
Das Buch schildert die Ursachen und Hintergründe des Krieges, der, wie nur der amerikanische Bürgerkrieg, die Nation (bis heute) spaltet. Und der die erste Niederlage der Supermacht war. Die "mächtigsten Männer der Welt" waren fast hilflos in den Netzen widersprüchlicher Ansprüche und Forderungen gefangen. Sicherheitsberater, Stabschefs, Kongress, Geheimdienste und das Volk. Während die nordvietnamesiche Führung ein Ziel hatte: Sieg und Wiedervereinigung. Das Credo vom Ho Chi Minh.
Fazit: Der informative Überblick von Rolf Steininger wird von Marc FREY mit einer ausführlichen Darstellung ergänzt. Ersterer ist ein konziser Überblick, den Frey wertvoll vertieft. Und natürlich gibt es ein umfangreiches Literaturverzweichnis. mit dessen Hilfe noch tiefer in den Krieg vordringen kann. Unverzichtbar.
Rolf Steininger, Der Vietnamkrieg.
Washington war entsetzt über den Zusammenbruch seiner Verbündeten in Südvietnam, Laos und Kambodscha. Aber von Domino-Theorie und Krieg wollten die Amerikaner nichts mehr wissen. Bereits einige Tage vor der Eroberung Saigons schloß Präsident Ford in einer Rede an die Studenten der Tulane Universität eines der schwierigsten Kapitel der amerikanischen Geschichte: „Amerika kann das Gefühl des Stolzes, das vor Vietnam da war, wiedererlangen. Das läßt sich aber nicht durch einen Krieg erreichen, der, soweit er Amerika betrifft, bereits zu Ende ist." Fords Rede wirkte wie eine Befreiung, und als er erklärte, Amerika habe aus seinen Fehlern gelernt, war die Erleichterung über das Ende des vietnamesischen Alptraums so groß, daß kein Kommentator die Frage stellte, welche Lehren der Präsident gemeint hatte.