(zuerst 2004), 123 Seiten, ISBN: 978-3-7065-5918-8
Innsbruck-Wien-Bozen: Studien-Verlag, 2018
Bewertung
Rezension
Der längste Krieg des 20. Jahrhunderts - nur ein furchtbarer Irrtum?
Frankreich verlor 1954 in der Schlacht von Dien Bien Phu seine Kolonie Indochina (1883-1954). Den Vietnamesen wurden freie Wahlen und die Vereinigung von Nord- und Südvietnam, eine Forderung von Ho Chi Minh. Aber diese Vresprechen wurden nicht gehalten. Die USA übernahmen mit der US-Military Assistance and Advisory Group-Vietnam (MAAG-V) die Rolle der Franzosen in Südvietnam. Ihre Kommunismus-Paranoia und das Festhalten an der Domino-Doktrin - fällt ein südasiatischer Staat an die Kommunisten, werden auch die umliegenden Staaten fallen - führen sie in einen verlustreichen Krieg (54.000 amerikanische Gefallene, etwa 2 Millionen tote Vietnamesen), den sie am Ende (1973) verlieren werden. Und mit dem Sieg Nordvietnams und der Vereinigung beider Staaten fällt Vietnam an die Kommunisten. Die Domino-Theorie bewahrheitet sich jedoch nicht. Kambodschah und Laos fallen nicht. Weder China noch die damalige Sowjetunion gewinnen. Alles nur ein Irrglaube - ein Irrtum?
Fazit: Rolf STEININGER präsentiert die Geschichte des Vietnamkriegs kurz und übersichtlich, aber sehr informativ. Man hat einen guten Einblick in die Fehlentscheidungen der amerikanischen Präsidenten - und auf ihren letztendlich geringen Spielraum.
Ergänzt wird der Text durch eine Zeittafel, ein Glossar der wesentlichen Begriffe und ein umfangreiches Literaturverzeichnis. Ein absolut empfehlenwerter Einstieg in die Geschichte des Vietnamkriegs.
Eine ausführliche und umfangreichere Darstellung findet sich bei Marc Frey.
„Die große historische Wahrheit ist: Wenn ein kolonialisiertes und schwaches Volk sich erhebt und im Kampf vereint und entschlossen ist, für seine Unabhängigkeit, seine Freiheit und den Frieden zu kämpfen, dann hat es alle Kraft, die starke Armee eines imperialistischen Landes zu schlagen." (Vo Nguyen Giap, nordvietnamesischer Verteidigungsminister)