
Atlee Pine 3 Neu
(Daylight., 2020)
510 Seiten, ISBN: 978-3-453-27345-0
München: Heyne, 2021
Bewertung

Rezension
Die FBI-Agentin Atlee Pine sucht noch immer nach ihrer Zwillingsschwester Mercy, die entführt wurde, als sie acht Jahre alt waren. Sie selbst wurde durch einen Schlag auf den Kopf schwer verletzt.
Eigentlich ist sie Leiterin eines kleinen FBI-Stützpunktes am Grand Canyon in Arizona. Aber der Gebietsleiter hat ihr und ihrer Assitentin Carol Blum Urlaub für ihre Suche gegeben. Nun scheint es, als habe sie eine konkrete Spur in Trenton, New Jersey, gefunden: der Enkel des Mannes, der möglicherweise die Entführung durchführte. Doch als sie mit ihm sprechen will, stört sie eine Aktion von John Puller, Spezialermittler der Militärpolizei, der den Mann verhaften wollte. Da es gewisse Überlappungen ihrer Fälle gibt, beschließen sie, zusammenzuarbeiten.
Doch dann beginnt die Sache zu entgleisen. Der Partner von Puller wird erschossen, der Täter, ein schwarzer Junge, ebenfalls. Vielleicht von einem Cop. Die örtliche Polizei mauert und verwehrt dem CID gesetzwidrig den Zugang. Zeugen und indirekt Beteiligte werden getötet, und schließlich wird der stellvertretende Generalstabschef, den Puller um Unterstützung gebeten hatte, versetzt. Der Fall zieht sich bis in höchste Kreise, eine Kongressabgeordnete scheint beteiligt zu sein. Puller und Pine sind selbst gefährdet.
Trotzzdem gelingt es Pine, konkreteres Wissen über den Entführungsfall ihrer Schwester zu erlangen. Und sie erfährt mehr über ihre Eltern, die in einem Zeugenschutzprogramm waren, das aber nicht gehalten hat. Und diesmal kommt sie ihr sehr nahe.
Fazit: David BALDACCI ist ein Meister im Entwerfen von Geschichten, die in hohe Kreise der Politik spielen und ihre dunkle Seite ans Licht bringen. Indirekt geht es auch um den Verfall der amerikanischen politischen Institutionen, um die Demokratie, die gefährdet ist. Baldacci beschränkte sich auf Anmerkungen - aber die kann man schon verstehen, wenn man will.
Einer berufsmäßigen Gewohnheit folgend, hatten sie bereits die übrigen Gäste begutachtet und nach möglichen Ausgängen Ausschau gehalten - Vorsichtsmaßnahmen, die sinnvoll waren in einer Zeit, in der jeder öffentliche Raum zum Schauplatz einer Schießerei oder eines Amoklaufs werden konnte.
Pine spürte den Druck, den Graham mit dem Hinweis auf mögliche Konsequenzen hervorgerufen hatte, beinahe körperlich. Wenn es schiefging, waren sie alle ihren Job los - sie selbst, Graham und alle, die an der Ermittlung beteiligt waren. Die Gegenseite würde siegen, und die ohnehin gebeutelten USA würden weiter den Bach runtergehen.