Buchtipp : David BALDACCI, Zero Day. (Rezension)

David BALDACCI, Zero Day.

USA/West Virginia/Thriller/

 David BALDACCI: Zero Day.
David BALDACCI: Zero Day.
John Puller 1
(Zero day., 2011)
607 S, ISBN: 978-3-453-26906-4
München: Heyne, 2013
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Kohle - make America great again.
In West Virginia wird - trotz der Einschränkungen durch Obama - Kohle im Tagbau abgebaut. Beim sogenannten „Mountaintop Removal Mining“ werden Bergkuppen abgeholzt und durch Sprengungen gelockert, das Erd- und Felsmaterial wird abgeräumt und in Senken geleert. Dadurch entstehen gewaltige Umweltschäden. Und die Erträge kommen natürlich nur Wenigen zugute, während der Großteil der Bevölkerung arm ist.
In einem kleinen Ort wird ein Major der Streitkräfte mitsamt seiner Familie ermordet. Da er beim militärischen Geheimdienst war, wird die CID, die Militärstrafverfolgungsbehörde, eingeschaltet und einer ihrer besten Spezialagenten, John Puller, zur Aufklärung hingeschickt. Dort arbeitet er mit Sergeant Samatha Cole von der lokalen Polizei zusammen. Verwunderlich erscheint ihm, daß er alleine ohne Team eingesetzt wird.
Der Ort gehört praktisch dem lokalen Kohlebaron Trent, der eine etwas undurchsichtige Rolle spielt und der Schwager der Polizeibeamtin ist. Als der den Tatort bewachende Polizist und die gegenüber wohnende Familie ebenfalls ermordet werden, wird der Fall sehr komplex. Vor allem, als Puller von einer möglichen terroristischen Verschwörung informiert wird.
David Baldacci hat eine affirmartive Beziehung zum Militär. Patriotismus und Dienst am Vaterland sind für ihn zentrale Kategorien und Eigenschaften des amerikanischen Militärs und seiner Soldaten. In der Camel-Club-Serie hatte er sich nocht mehr der Schattenwelt und dem Gewirr der Geheimdienste gewidmet, und der Protagonist war ein ehemaliger CIA-Agent mit dunkler Vergangenheit. Hier gibt es einen militärischen Dienst, der Kriminalfälle untersucht, die Militärangehörige betreffen. Das erinnert an den von Lee CHILD geschaffenen Jack Reacher, der als Offizier Ermittler bei der Militärpolizei war, nun aber ausgeschieden ist.
Fazit: Die Figuren von Baldacci's neuer Serie sind ein wenig konturlos geraten, zu sehr steht das militärische Verhalten im Vordergrund. Auch die Zweifel an Vorgesetzten, Diensten und Politikern, die der Antrieb der Camel-Club-Serie waren, treten hier kaum auf, Politiker gar nicht. Kritisch wird nur die Umweltzerstörung und die damit verbundene Verarmung der Menschen und der Region gesehen - eine Entwicklung, die unter Präsident Trump wohl weitergehen wird.
Die ersten 100 Seiten gestalten sich etwas mühsam und beschreiben zu detailreich die Vorgänge bei einer kriminaltechnischen Ermittlung durch die CID. Der Spannungsbogen entwickelt sich erst ab dem zweiten Drittel, erreicht dann aber ein ordentliches Niveau. Bestehen bleibt das Dilemma einer Serie, wenn der Nachfolgeband schon erschienen ist: der Hauptprotagonist überlebt. Mal sehen, wie es mit John Puller weitergehen wird.

Puller schaute in die Gegenrichtung und sah auf dem umzäunten Grundstück einer Tagesstätte, die auf dem Gelände des Pentagons stand, Kinder spielen. Das war es wohl, vermutete er, wofür das Militär immerzu kämpfte: die Rechte und die Freiheit der nächsten Generation. Als Puller sah, wie kleine Jungs und Mädchen Plastikrutschen hinabsausten oder auf Spielzeugpferden ritten, fühlte er sich trotz der Situation ein wenig besser. Aber wirklich nur ein wenig. Unverändert stand er vor der Aufgabe, einen oder mehrere Mörder zu entlarven...

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