Buchtipp : Angelo RINALDI, Das letzte Fest des "Empire". (Rezension)

Angelo RINALDI, Das letzte Fest des "Empire".

Korsika/Roman/

 Angelo RINALDI: Das letzte Fest des "Empire".
Angelo RINALDI: Das letzte Fest des "Empire".
(La dernière fête de l'Empire., 1980)
276 S, ISBN: 3-458-14137-5
Frankfurt: Insel, 1984
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Der Ich-Erzähler, kurzfristig in die korsische Provinzstadt zurückgekehrt, erinnert sich an seine Jugend und an die vielen Jahre des «Café de l'Empire» Seine Mutter, alt und müde geworden, hat sich endlich entschlossen, das Lokal zu verkaufen. Zum Abschiedsfest kommen noch einmal all diejenigen zusammen, die dort ihre Zeit verbrachten und es am Leben erhielten.
Der homosexuelle Ich-Erzähler allerdings erinnert sich vor allem an die, die nicht mehr unter den Lebenden weilen - seine Schwester, seinen Cousin, bei dem er sich seiner sexuellen Neigung bewußt wurde. Und so zieht sein bisheriges Leben an ihm vorbei, seine Jugend, aber auch seine gegenwärtige Situation. Alles in seinem Leben wirkt unverbindlich, unfertig, und auch aus der Erinnerung wird er keine Erkenntnis ziehen.
Fazit: Nicht immer einfach zu lesen, aber fesselnd in seiner Vielschichtigkeit.

Ich sah Ereignisse in einem Leben, das ich nicht geführt hatte, ein weißes Haus in Valparaiso, Ströme von Honig, und ich sah eine Hand, die langsam das Gitter an einem Krankenhausaufzug zuschob, eine andere, die die Lippen eines Vollblüters auseinanderzog. Ich sah auf einem Küchenbüfett, neben der Schale aus Glaspaste, das Bild des Siegers im Springreiten bei den Olympischen Spielen, und ich sah Kastanien aus dem Feuer im Kamin ins Zimmer springen. Ich sah das Bein eines jungen Mädchens, das sich mit Eiterbeulen überzog und mit Tüchern umwickelt wurde... Ich sah einen Heranwachsenden und einen jungen Mann durch Asphodillfelder gehen; das sind die Blumen der Lüge.

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