Buchtipp : Frederick FORSYTH, Der Rächer. (Rezension)

Frederick FORSYTH, Der Rächer.

USA/Schattenwelten/Vietnam/Vietnam-Krieg/Thriller/

 Frederick FORSYTH: Der Rächer.
Frederick FORSYTH: Der Rächer.
(Avenger., 2003)
378 S., ISBN: 3-442-45950-8
München: Goldmann TB-Verlag, 2005
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Bauarbeiter - Vietnamkämpfer - Anwalt - Rächer. Die Karriere von Cal Dexter.
Er kommt von unten. Aus einer Wohnwagensiedlung. Der Vater Bauarbeiter, die Mutter hat sie verlassen. Als Cal eingezogen wird, nimmt er es als Chance und verpflichtet sich für drei Jahre in Vietnam. Er ist relativ klein, dünn und drahtig - die idealen Voraussetzungen für eine Tunnelratte.
Die nordvietnamesischen Soldaten tauchen auf, kämpfen - und verschwinden. Ein Rätsel für die US-Armee. Bis sie herausfinden, daß es zwischen Nordvietnam und Kambodscha ein weitverzweigtes Tunnelsystem gibt, das fast bis Saigon reicht: das Tunnelsystem von Cu Chi. Dort gibt es Unterkünfte, Krankenstationen, Speisesäle und andere Einrichtungen für die nordvietnamesischen Soldaten. Aber keine Möglichkeit für die Amerikaner, das System zu zerstören: nict durch Bombardierungen, nicht durch Fluten, nicht durch Gas. Es gab nur eine Möglichkeit, den Feind zu bekämpfen:
Jemand musste sich bis auf die dünne Baumwollhose ausziehen und, nur mit Pistole, Messer und Taschenlampe bewaffnet, hinunter in dieses stockfinstere, stinkende, stickige, unerforschte, kartografisch nicht erfasste, mit Fallen gespickte, tödliche und klaustrophobisch enge Labyrinth aus schmalen Stollen, um den wartenden Vietcong im eigenen Versteck zu töten.
Cal überlebt die Einsätze im Tunnelsystem, gemeinsam mit seinem Partner, Rat Six genannt. Nach Ende sein er Militärdienstzeit nimmt er die Möglichkeit eines Ausbildungsstipendiums der Armee in Anspruch und wird Rechtsanwalt. Und Vater einer Tochter. Und als sie von einer Gang, die junge Mädchen mit Drogen sexuell gefüging macht, ermordet wird, wird er zum Rächer.
Über sein gesichtertes Kontaktsystem erhält er einen Auftrag: der Enkel eines reichen Kanadiers, der sich als Helfer in Bosnien während des Jugoslawienkriegs engagierte, war verschwunden und mit keinen Mitteln auffindbar. Cal Dexter ist die letzte Hoffnung. Er findet den Mörder, einen Anführer einer serbischen Freischärlertruppe, Zilic. Aber er kann ihn nicht in die Staaten und vor Gericht bringen. Denn er ist mit dem Untergang von Slobodan Miloševic, dem er als Mann fürs Grobe diente, verschwunden. Und eine geheime Gruppe der CIA hat ebenfalls Interesse an ihm. Wird der Rächer hier eine Chance haben?
Fazit: Frederick FORSYTH legt mehrere Handlungsstränge an, die die Protagonisten genauer vorstellen und ihre Verstrickung darlegen. Das nimmt dem Thriller ein wenig die Spannung, ist aber für das Gesamtverständnis unumgänglich.
Sehr interessant und ausführlich ist seine Schilderung des Tunnelsystems von Cu Chi, das die US-Armee an ihre Leistungsgrenzen führte. Und es ist auch eine Methapher: der Kampf war trotz der militärischen Überlegenheit nicht zu gewinnen - so wie auch der Vietnamkrieg. Und hier finden sich auch die Wurzeln der Abneigung islamischer und arabischer Staaten und der europäischen Linken gegen die USA.
Hinweis: Frederick FORSYTH ist am 9. Juni 2025 im Alter von 86 Jahren verstorben.

»Sie hassen Ihr Land nicht, weil es ihr Land angreift, sondern weil es seine Sicherheit garantiert. Versuchen Sie nie, sich beliebt machen. Sie können die Vorherrschaft erringen oder sich beliebt machen, beides zugleich geht nicht. Die Einstellung Ihrem Land gegenüber beruht zu zehn Prozent auf ehrlicher Kritik und neunzig Prozent auf Neid.«

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