Buchtipp : James JONES, Insel der Verdammten. (Rezension)

James JONES, Insel der Verdammten.

Fernost/Pazifik-Krieg/Weltkrieg 2/Militär, Krieg/Roman/

 James JONES: Insel der Verdammten.
James JONES: Insel der Verdammten.   Neu 
(The thin red line., 1962)
527 S., ISBN: 3-596-14188-3
Frankfurt: Fischer TB-Verlag, 1998
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Die Schlacht um die Salomoneninsel Guadalcanal - der Pazifikkrieg im Spiegel einer Kompanie.
Es sind die Männer der 3. Kompanie einer Infantriedivision, die zum ersten Mal einen echten Einsatz und den direkten Kampf im Krieg erleben.
Er wird sie verändern. Manche werden zu Freunden, andere zeigen ihre Tapferkeit, aber auch ihre Fürsorge für andere. Es gibt zwei Feinde: die Japaner und den undurchdringlichen Dschungel, in dem die Mücken und die Malaria lauern. Es geht um einen einen Angriff auf den Hügelkomplex „Der tanzende Elefant“, der in verlustreichen Kämpfen den Japanern entrissen wird. Die amerikanischen Soldaten sind halb verdurstet und verhungert, weil der Nachschub nicht schnell genug vorankommt.
Ein Vorgeschmack, was den amerikanischen Truppen bevorsteht: der verlustreiche Kampf um jede Insel, wo ihnen sogar die Natur feindlich gesinnt ist. Bis sie endlich die Hauptinseln erreichen würden. Vielleicht ein härterer Krieg als der in Europa...
Sehr trocken, klar und ohne Schnörksel wird eine der vielen (Insel-)Schlachten des 2. Weltkriegs im pazifischen Raum beschrieben. Der Verzicht auf die Hervorhebung eines Einzelnen, eines Helden, unterstreicht die Ansicht, daß jeder nur ein Rädchen in dieser Maschinerie ist, ohne Einfluß und eigenen Willen. Beim Militär ist der Einzelne eine Null.
Am Strand warteten die Boote, um sie an Bord zu bringen. Langsam stiegen sie ein, um dann bedächtig über die großen Netze wieder auf die dicken Schiffe zu klettern. Einer von ihnen sollte eines Tages dies alles in einem Buch schildern, aber dann würde keiner die Schilderung für zutreffend halten, denn alle würden eine andere Erinnerung daran bewahren.
Der Roman zeigt aber auch, daß die USA diesen Krieg nicht zuletzt aufgrund ihrer praktisch nicht erschöpfbaren Ressourcen gewonnen haben.
Fazit: James JONES, der selbst als Soldat im Kampf um Guadalcanal eingesetzt war und verwundet wurde, hat diesen Roman als Kollektiv angelegt. Natürlich hebt er eine Reihe von Personen hervor, aber es gibt keinen individuellen Helden. Es ist ein unglaublich dichter Roman, eine genaue Beschreibung der Umstände, die man heute nicht mehr so gewohnt ist. Das macht ihn etwas schwer zu lesen - aber es lohnt.

Hier gab es keinen Sinn, und die Gefühle waren so zahlreich und verworren, daß sie unentzifferbar blieben und nicht entwirrt werden konnten. Nichts war entschieden worden, niemand hatte wirklich etwas profitiert. Das Entscheidende blieb, daß nichts zu Ende war. Selbst wenn sie das ganze Plateau besetzt hätten, wäre das nicht das Ende gewesen. Denn morgen oder übermorgen oder den Tag darauf würde man von ihnen verlangen, das alles noch einmal zu machen - vielleicht unter noch ärgeren Bedingungen. Diese Vorstellung war so niederschmetternd, daß es Bell den Atem verschlug. Insel um Insel, Hügel um Hügel, Strand um Strand, Jahr um Jahr. Das war phantastisch.
Irgendwann einmal würde es enden, und gewiß - der überlegenen Industrieproduktion wegen - mit einem Sieg enden. Aber dieser ferne Zeitpunkt blieb unwirklich für jeden, der jetzt am Kampf beteiligt war.

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