
380 Seiten, ISBN: 978-3-7577-0027-0
Köln: Lübbe, 2024
Bewertung
Rezension
Georges Nagelmackers und der Orient-Express - der Beginn einer Legende.
Nach zahlreichen Problemen und Hindernissen - eine Übersichtsbiographie ist eingefügt - gelingt es Nagelmackers, seinen Traum, seine Vision zu verwirklichen. 1883 bricht vom Gare de l’Est in Paris der erste Orient-Express zu seiner Jungfernfahrt nach Konstantinopel auf. Allerdings fährt der Zug nur bis Varna am Schwarzen Meer in Bulgarien. Denn der Rest der Strecke ist noch nicht fertiggestellt. Und die Reisenden müssen auf ein drittklassiges Schiff umsteigen, um nach Konstantinopel zu gelangen.
Nagelmackers sieht den luxoriösen Zug als Symbol des Friedens, der die politischen Differenzen zwischen den Staaten überwinden soll. Deshalb sind neben dem Journalisten Henri Stephan Opper de Blowitz, dem Schriftsteller Jules Verne und einem Arzt Diplomaten und Vertreter der verschiedenen Staaten an Bord. Außerdem drei Frauen - was Nagelmackers eigentlich vermeiden wollte. Eine der Frauen ist seine Verlobte, die den osmanischen Kalifen von den Frauenrechten überzeugen will. Und ein Attentäter, der dern russischen Fürsten Orjol ermorden will. Das ist nicht völkerverbindend.
Fazit: Es ist eine romanhaft veränderte Beschreibung der ersten Fahrt des Orient-Express. Aber David JANZ (= Dirk Husemann) bleibt weitgehenden nahe der historischen Realität. Das Attentat gab es nicht, aber es ist für den Aufbau der Spannung erforderlich. Und das gelingt gut, wie auch die Schilderungen der Ausstattung des Zuges real sind. Durchaus ein Lesevergnügen.
»Wenn ich Blowitz nicht von meinem Zug überzeugen kann, dann auch nicht diejenigen, die nach ihm kommen. Es wird immer wieder Passagiere geben, die glauben, nichts sei gut genug für sie. Doch diese Leute werden missmutig in Paris zusteigen und zufrieden und ausgeruht in Konstantinopel ankommen. Dieser Zug wird nicht nur Europa verändern, sondern ebenso seine Fahrgäste. Das gilt auch für Henri Opper de Blowitz. Ich trete gegen Pullman und sein Geld an mit meiner Vision, und ich wette, dass Biowitz am Ende der Fahrt so begeistert sein wird, dass er Pullmans Dollars zurückweist. Weil er gar nicht anders kann, als einen frenetischen Artikel über den Orient-Express zu schreiben. Der Zug ist ein Wunder. Und er wird Wunder bewirken.«