Buchtipp : James JONES, Verdammt in alle Ewigkeit. (Rezension)

James JONES, Verdammt in alle Ewigkeit.

Fernost/Pazifik-Krieg/Weltkrieg 2/Roman/

 James JONES: Verdammt in alle Ewigkeit.
James JONES: Verdammt in alle Ewigkeit. Neuausgabe..
Pazifik-Trilogie 1  Neu 
(From Here to Eternity., 1951)
960 Seiten, ISBN: 978-3-596-90635-2
Frankfurt: Fischer TB-Verlag, 2016
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Beim Militär ist der Einzelne eine Null. Über persönliche Angelegenheiten entscheidet der Kompanieführer.
Robert E. Lee Prewitt, genannt Prew, ist ein fast unschlagbarer Boxer. Aber als er in einem Kampf den Gegner so unglücklich trifft, daß dieser praktisch blind wird, hört er mit dem Boxen auf. Aber er ist auch ein begnadeter Hornist, der einmal in Arlington den Zapfenstreich geblasen hat. Im Musikzug hat er als Gefreiter ein angenehmes Leben. Doch als ihm ein junger Hornist vorgezogen und zum ersten Hornisten ernannt wird, läßt er sich zur G-Kompanie versetzen. Und verzichtet auf seinen Rang. Unverständlich für einen Berufssoldaten im fünften Dienstjahr auf Hawaii.
Für Kompaniechef Hauptmann Dana (Dynamit) Holmes zählt nur die Sportfraktion, die weitgehend vom normalen Dienst befreit ist. Holmes strebt nach sportlichem Ruhm für seine Kompanie, weil er auf eine Beförderung hofft.
„Ich glaube, Sie irren sich", sagte Warden geradeheraus. „Ich fürchte, Sie werden ihn nie im Ring sehen."
„Warten Sie, bis die Regenzeit vorüber ist, Feldwebel. Wir haben für diesen Sommer eine Menge Geländedienst geplant." Er zwinkerte Warden verständnisinnig zu und nahm seine regendunkle Mütze auf. Im Augenblick war er seiner Sache sicher, denn Prewitt war in seinen Schlachtplan einbegriffen, und wie hätte er nicht der Boxriege angehören können, wenn er in den Plänen figurierte?

Prew wird gemobbt. Aber er findet Unterstützung bei Hauptfeldwebel Milt Warden. Der beginnt eine streng verbotene und streng bestrafte Affäre mit Holmes Frau. Und Prews Freund Maggio, der Italo-Amerikaner aus Brooklyn, steht zu ihm. Dann werden sie der Homosexualität beschuldigt und kommen ins Militärgefängnis, wo brutale Zustände herrschen. Nach seiner Entlassung tötet Prew einen besonders brutalen Aufseher und desertiert.
Als Pearl Harbor von den Japanern angegriffen wird, will Prew zu seiner Einheit zurück und kämpfen. Auf dem Weg dorthin wird er jedoch von der Militärpolizei gestellt und bei einem Fluchtversuch erschossen.
Warden konnte an nichts anderes denken, als daß in disem Jahr sowieso keine Boxkämpfe stattfinden würden.
Fazit: Der Roman von James JONES ist das Psychogram einer Berufsarmee, vom Private zu den Offizieren. Drill, Langeweile, Intrigen, aber auch Kameradschaft prägen dieses Bild, das auf eigenen Erfahrungen des Autors basiert. Bis der japanische Überfall auf Pearl Harbor alles durcheinander wirbelt. Ein meisterhaftes Buch, das sich in der Liste der 100 besten englischsprachigen Romane des 20. Jahrhunderts findet. Modern Library 100 Best Novels.
Der gleichnamige Film ist entschärft, Prew wird zum Einzelschicksal. Die Wut, die Jones auf das Miltär ausdrückt, verschwindet.

Warden beobachtete ihn, wie er über den verlassenen regennassen Kasernenhof zurückstapfte, und plötzlich wurde ihm klar, warum er Holmes haßte. Weil er ihn immer gefürchtet hatte, nicht ihn persönlich, nicht seine Kraft oder seinen Verstand, sondern das, was er repräsentierte. Mit etwas Glück würde Dynamit eines Tages einen guten General abgeben. Gute Generale waren aus einem besonderen Holz geschnitzt, und Holmes war aus diesem Holze. Gute Generale mußten die Art von Verstand haben, der alle Männer als Massen sieht, als Zahlengruppen von Infanterie, Artillerie und Granatwerfern, die addiert und subtrahiert und auf dem Papier erfaßt werden konnten. Sie mußten Männer als Abstraktionen sehen, mit denen man auf dem Papier arbeiten konnte.

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