
Schwesterglocken-Trilogie 3 Neu
(Skråpanatta., 2023)
660 Seiten, ISBN: 978-3-458-64420-0
Frankfurt: Insel, 2024
Bewertung

Rezension
Schwesternglocken - Webschwestern - Folgebrüder. Ein Wandteppich und seine Prophezeiung.
Vor 400 Jahren haben die zwei an der Hüfte zusammengewachsenen Schwestern einen Wandteppich gewebt, der angeblich eine Prophezeiung zum Tod des aktuellen Pfarrers enthält - aber wieso gerade zu diesem? Nach ihrem Tod werden aus dem Nachlaß zwei Glocken gegossen - die Schwesternglocken. Sie warnen die Bewohner von Butangen vor Unheil, indem sie von selbst läuten.
Kai Schweigaard, von 1879 bis 1945 Pfarrer von Butangen, hat 1880 die Stabkirche des Ortes nach Dresden verkauft. Beim Abtransport wurden die Schwesternglocken getrennt, was nicht sein darf. Zwei Folgebrüder - Brüder, zwischen denen keine Schwester sein darf - Eirik Hekne und Archibald Harrison, retten die eine Glocke und verstecken sie in der Kirche. Aber bei der deutschen Besetzung Norwegens wird sie entdeckt und nach Dresden verbracht, wo die Schwesternglocken die totale Zerstörung der Stadt durch die Alliierten überstehen.
Fazit: Es bleibt unklar, worauf Lars MYTTING im letzten Teil seiner Schwesternglocken-Trilogie hinaus will. Es geht um due Geschichte des Lebens der Webschwestern, um ihr Grab und ihre Art des Todes. Es geht umden Lebenslauf des Pfarrers und um Astrid Hekne, eine Nachkommin der Schwestern. Aber es geht auch um die deutsche Besetzung Norwegens und den norwegischen Widerstand. Aber die Handlunsstränge bleiben oft nur angebdeutet, ohne Zusammenhang im Ganzen. Die Personenliste ist lang, bringt aber auch keine Klarheit. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern der Trilogie verliert sich der Roman in zu vielen Schauplätzen und Themen, die aber nur angerissen werden. Schade!
Kirchenlieder wurden gesungen, Waffen wurden versteckt. Sie pausten die Jagdkarten ab und verteilten heimlich Butterbrotpapier mit unbegreiflichen Zahlen darauf. Mit leiser Stimme wurden Verabredungen getroffen, dann gab es noch einen Blick auf die Lieben daheim: Womöglich ist dies das letzte Mal, dass ich dich sehe.
Wer aber nicht kam, das waren die Engländer. Stattdessen schlossen die Deutschen ihre Faust immer mehr, hart und mitleidlos. Dann lösten sie den Zugriff wieder ein klein wenig, wie einer, der eine Fliege gefangen hat und jetzt nachschaut, ob sie noch lebt, sie aber nicht fliegen lässt.
Dann öffneten die Deutschen die Hand ganz und siehe da - die Fliege blieb sitzen. Entweder wusste sie nicht, wohin, oder aber sie hatte den Wunsch zum Fliegen verloren.