
Selma Falck 3 Neu
(Mandela-effekten., 2020)
461 Seiten, ISBN: 978-3-85535-125-1
Zürich: Atrium, 2023
Bewertung

Rezension
Selma Falck nervt: Mit ihrer unkommunikativen Art und der Focuszentrierung auf ihren Enkelsohn.
Sie sitzt mit Freundinnen in einem Café, als plötzlich ein Schuß fällt. Selma wird gestreift, aber die Parlamentsabgeordnete Linda wird getötet. Zunächst glauben alle, daß der Schuß Selma galt.
Außerdem entdeckt Selma, daß jemand wiederholt in ihre Wohnung eindringt, allerdings ohne etwas zu stehlen oder zu beschädigen. Auch ein Austausch der Schlösser und der Alarmanlage nützt nicht. Ein Stalker - aber was will er?
Als dann zwei weitere Personen ermordet werden, läßt sich in der Vorgangsweise ein Muster erkennen. Diese Morde sind eine Botschaft. Es geht um die staatliche Kinderschutzbehörde, die Kinder gegen den Willen der Mutter zur Adoption freigegeben hat. Kinder aus sozial bedenklicher Umgebung, aber trotzdem vielleicht eine Verletzung der Menschenrechte, die der Europäische Gerichtshof nun untersucht.
Fazit: Der reale Skandal der Kinderschutzbehörde, den Anne HOLT hier vorstellt, bleibt irgendwie unverständlich für Nicht-Norweger. Das hält die Spannung etwas flach, auch wenn die Klärung der Morde ein unerwartetes Ergebnis bringt. Etwas unbefriedigend zu lesen.
Der NAV-Skandal war eine Katastrophe mit Ansage gewesen, ohne dass die Feuerwehr irgendetwas hatte ausrichten können. Der Skandal war einfach zu groß geworden. Viel zu viele hatten davon gewusst. Die Konsequenzen sah man jetzt: ein Kommentatorenkorps im Aufruhr, aufschreiende Juristen und Tausende von Menschen, die nur zu gern ihre Geschichten über staatliche Ubergriffe gegen ganze Familien an die Öffentlichkeit brachten. Viele dieser Fälle waren äußerst tragisch.
Dieser neue Fall, der Bestandteil des Folgebriefes war, war von geringeren Ausmaßen, konnte aber trotzdem eine zutiefst beunruhigende Wirkung haben, wenn er bekannt würde. Ein junger Mann, ein Angestellter im Familienministerium, hatte vor wenigen Monaten interne Informationen an einen Journalisten durchgestochen. Unter anderem Tonaufnahmen, die, wenn sie auf Abwege gerieten, für die Behörde von ungeheuer schädlicher Wirkung sein könnten. Karstein hatte nie genau erfahren, worum es hier ging. Dennoch hatte er sich ein gewisses Bild gemacht.
Es ging ganz einfach um Urkundenfälschung.
Von amtlicher Seite.