
Die Kaffee-Saga 3
461 Seiten, ISBN: 978-3-492-31723-8
München: Serie Piper, 2022
Bewertung

Rezension
Vier Generationen. Drei starke Frauen. Und der Kaffee duftet immer.
Hamburg in den 1950er Jahren. Die Speicherstadt wird wieder aufgebaut, der Kaffeehandel erholt sich. Claires Tochter Anna arbeitet zwar im Kaffeekontor von Behmer & Söhne
, aber ihr Herz ist nicht dabei. Eigentlich weiß sie nicht, was sie tun soll und was sie will. Bis sie sich in den Musiker Hans Kanther verliebt. Der will sie nach New York mitnehmen, wo er seinen Traum erfüllen wird. Aber ist das auch Annas Traum?
Als die Flucht mit Hans scheitert - beide haben angenommen, der jeweils andere wolle nicht mehr - heiratet sie Joost van der Vehlen, den Prokuristen der Firma. Sie begräbt ihre Träume und sieht ihre Erfüllug als Mutter und Hausfrau.
Ambitionen als Kaffeehändlerin hat sie keine. Daher muß ihre Mutter sich nach dem Tod ihres Mannes um die Firma kümmern. Ihr Schwiegersohn erweist sich als Geschäftsführer als unredlich. Sie muß seinen Spielraum einschränken. Und schließlich findet sie Unterstützung bei ihrer Enkelin Frieda, während sich Anna ihren Traum von einem Café erfüllt. Behmer & Töchter
?
Fazit: Der dritte Band von Anja MARSCHALLs Kaffee-Trilogie wirkt manchmal ein wenig wie der Aufguß des 2. Bandes, in dem die Frauen zunächst nicht zu demjenigen finden, mit dem sie eigentlich leben wolle. Die Umstände verhindern es, aber am Ende klappt es.
Interessant ist auch die Auseinandersetzung mit der DDR, in die sich Irma, die Tochter von Claires Cousine, in den Kriegswirren geflüchtet hat. Sie glaubt sich von ihrer Familie verraten und vergessen. Aber ihr Einsatz für den Aufbau des Sozialismus wird nicht gewürdigt und sie um ihren Traum betrogen.
Als Neuanfang hatten sie es ihr verkaufen wollen. Sie sollte für eine gewisse Zeit aus der Stadt verschwinden, bis Gras über die Sache mit ihrer kriminellen Mutter gewachsen sei. Dann könne sie ja zurückkommen. Das war jetzt zwei Jahre her. Seitdem hatte sie in irgendwelchen FDGB-Heimen zwischen Ostsee und Harz schuften müssen. Je nachdem, wo jemand gebraucht wurde. Seit vier Monaten war sie nun in Gernrode. Auch hier schien jeder um die Haftstrafe ihrer Mutter [Irma] zu wissen. Und so mancher ging wohl davon aus, dass Landesverrat erblich sei.