
(The Cuban affair., 2017)
511 Seiten, ISBN: 978-3-453-42312-1
München: Heyne, 2020
Bewertung

Rezension
Cuba, Castro, Revolution - das ewige Feindbild der USA. Und die Kubanoamerikaner, die niemals verzeihen - oder aufgeben.
MacCormick ist ein Afghanistan-Veteran. Und im Herzen ein Abenteurer. Jetzt macht er mit seinem Boot "Maine" Touren für zahlungskräftige Angler. Nicht sehr aufregend.
Carlos, ein Kubanoamerikaner und Anwalt, will Mac für einen 10-tägigen Anglerwettbewerb in Cuba anheuern. Carlos arbeitet für eine Anti-Castro-Bewegung. Das Wettangeln soll das neue Tauwetter zwischen Cuba und den USA verstärken. Aber es gibt Gegner dieses Tauwetters: in der amerikanischen Regierung, in der cubanischen Machtelite - und vor allem in der Exilbewegung der Kubaner in den USA.
Die Teilnhahme an dem Anglerwettstreit ist allerdings nur eine Tarnung für eine andere Aktion. Mac soll mit der Enkelin, Sara, Tochter eines Kubaflüchtlings nach Havanna fliegen, dort an einer Kulturgruppenreise der Yale-Universität teilnehmen. Dann sollen beide verschwinden und aus einer Höhle in Camagüey 60 Millionen Dollar bergen und auf die Maine
bringen. Saras Großvater hat bei einer amerikanischen Bank in Cuba gearbeitet und das Geld vor seiner Flucht versteckt. Es handelt sich um Gelder geflohener Kubaner, die so zurückgegeben werden sollen.
Man ahnt natürlich, daß da mehr dahinter steckt und Sara ihn nicht in alles einweiht. Aber Sara ist hübsch, und die Aussicht auf Sex und ein Abenteuer reizen Mac. Doch so einfach wird es nicht sein. Und das Geld ...
Fazit: Nelson DeMILLE betrachtet die kubanischen Verhältnisse sehr durch die amerikanische Brille. Die kubanische Realität einzufangen gelingt ihm nicht so gut. Der Roman ist relattiv komplex aufgebaut, verliehrt aber dadurch Spannung. Zeitweilig wirkt er nachlässig recherchiert. In der ersten Reihe der Thrillerautoren steht DeMILLE eher nicht. Daniel Silva, David Baldacci, Le Child oder der kürzlich verstorbene Frederick FORSYTH sind fesselnder.
Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie eine solche Unterhaltung schon des Öfteren gefuhrt hatten. Wie alle Exilanten und ihre Kinder verklärten Sara und Eduardo die alten Tage in der alten Heimat, in der im Falle Kubas die korruptesten Gangster der westlichen Hemisphäre geherrscht hatten. Das gegenwärtige Regime hatte sein Verfallsdatum ebenfalls lange überschritten, doch das Kind war bereits in den Brunnen gefallen, und ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, was diesem bedauernswerten Inselstaat als Nächstes bevorstand. Es interessierte mich auch nicht. Nun ja, ein bisschen vielleicht.