
(Braðin., 2020)
345 Seiten, ISBN: 978-3-442-75952-1
München: btb Verlag, 2022
Bewertung

Rezension
Das isländische Hochland ist im Winter kein Ort für Menschen. Was also wollten die vier Freunde hier?
Vier (oder fünf) Personen werden gesucht, weil man seit einer Woche kein Lebenszeichen mehr erhalten hat. Es handelt sich um zwei Paare und vielleicht einen Führer, die sich in diese menschenleere und weglose Landschaft gewagt haben - im Winter. Was wollten sie hier? Und was bedeutet der Blutfleck, der gefunden wird. Dann wird von der Suchtruppe aus Höfn eine Person gefunden, tot und fast nackt. Eine sehr jenseitige Szenerie.
In Höfn gibt es eine alte Lauschstation, die früher der amerikanischen Truppe gehörte. Nach deren Abzug wurde die Station von der Küstenwache übernommen. Und jetzt wird sie von nur noch zwei Personen gewartet. Aber auch hier geschehen merkwürdige und unerklärliche Dinge.
Fazit: Yrsa SIGURÐARDÓTTIR ist eine Meisterin für unheimliche und unerklärliche Geschichten. Allerdings schafft sie es immer, die Ereignisse rational aufzuklären. Auch diesmal löst sich das Drama der Verschwundenen erklärbar auf. Nur die Ereignisse in der Lauschstation bleiben irreal und ungeklärt, was doch etwas enttäuschend ist. Dennoch geheimnisvoll und sehr spannend. Und man kann sich selbst durchaus fürchten.
Das Unbehagen war in ihrem Kopf. Wie sehr sie sich auch auf die großartige Landschaft oder die knappen Gespräche der anderen konzentrierte, sie wurde das absurde Gefühl nicht los, dass ihnen jemand folgte. Und zwar nicht irgendwer, sondern diese imaginäre Frau. Eine Frau, die vielleicht gar nichts mit dem Anorak zu tun hatte, aber mit der Hütte. Dröfn ertappte sich dabei, dass sie immer wieder Blicke über die Schulter warf, aber sie sah jedes Mal dasselbe.
Steile Berghänge, schwarze Felsgürtel, Schnee und ihre eigenen Spuren.