
Die Kaffee-Saga 1
464 Seiten, ISBN: 978-3-492-31721-4
München: Serie Piper, 2022
Bewertung

Rezension
Kaffee ist mehr als ein Getränk - er kann eine Leidenschaft sein.
1889: Der brasilianische Kaffeepflanzer Arturo Pereira da Silva muß seine Kaffeeplantage verkaufen. Sie ist zu klein, der Ertrag nicht mehr groß genug - und er ist schwer krank. Käufer soll der Hamburger Kaffeehändler Behmer & Söhne werden, vertreten durch Johann Behmer.
Aber der Tochter Maria gefällt dieser Verkauf gar nicht. Doch die einzige Möglichkeit, den Familienbesitz zu erhalten, ist eine Heirat mit Johann, der ihr einen Antrag gemacht hat. So folgt sie ihm in das kalte Land
, nach Hamburg. Johann lebt gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Alfons in der Familienvilla. Maria merkt bald, daß sie bei Gertrud, Alfons Frau, unerwünscht ist. Und auch Alfons ist nicht begeistert. Es erwarten sie schwierige Zeiten - privat, politisch und wirtschaftlich.
Fazit: Der 1. Band der Kaffee-Saga von Anja MARSCHALL umfasst das Schicksal der Kaffee-Stadt Hamburg von 1889 bis 1918. Frauen habe in dieser Zeit keine Eigenständigkeit, können keine Geschäfte machen. In dieser Welt muß sich Maria, die sich immer fremd fühlen wird, bewähren - und schafft es am Ende. Historisch durchaus treffend mit interessanten Wendungen.
Als hätten die Menschen in der Stadt nicht schon genug unter der sommerlichen Hitze und der Cholera gelitten, kündigte sich das neue Jahr mit eisigen Temperaturen an, die einfach nicht steigen wollten. Draußen duckte sich die Welt unter eine trostlose Eisschicht. Obwohl die Heizung in der Villa auf höchster Stufe stand, fror Maria in ihrem Salon. Sie legte sich noch einen Schal um die Schultern und setzte sich an den Sekretär, um endlich einen Dankesbrief an Gräfin von Bülow zu schreiben. Gemeinsam hatten sie viel erreicht, und doch waren mehr als achttausend Menschen in der Stadt an der Cholera gestorben.