Buchtipp : Ingar JOHNSRUD, Der Verräter. (Rezension)

Ingar JOHNSRUD, Der Verräter.

Norwegen/Afghanistan/Politthriller/

 Ingar JOHNSRUD: Der Verräter.
Ingar JOHNSRUD: Der Verräter.
Fredrik Beier 3
(Korset., 2018)
665 Seiten, ISBN: 978-3-7645-0589-9
München: Blanvalet, 2019
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Auch Norwegen hat dunkle Flecken auf seiner Geschichte.
Hauptkommissar Fredrick Beier wird auf einer Veranstaltung von eine Journalistin auf seinen verstorbenen Vater angesprochen. Beier kommt das seltsam vor, denn über seinen Vater weiß er eigentlich nur, daß er für die amerikanische Botschaft gearbeitet hat. Kurz darauf verschwindet die Journalistin.
Auf den Wagen eines Mitarbeiters des norwegischen Geheimdienstes wird Verräter geschmiert. Und als er den Wagen in einer Waschstraße säubern will, werden er und seine Begleiterin erschossen. Aber dann sieht es so aus, als wäre sie das Ziel gewesen. Eine Sekretärin im Verteidigungsministerium, eine graue Maus?
Beier versucht, mehr über seinen Vater herauszufinden, stößt aber bei den Amerikanern auf eine Mauer des Schweigens. Schließlich spielt ihm jemand einen Safeschlüssel zu. Dort findet er Dokumente zur Arbeit seines Vaters. Dieser war im Kalten Krieg Leiter einer geheimen Mission gegen die sowjetische Entwicklung von Biowaffen. Aber irgendwie verselbständigte sich dieses Unternehmen.
Norwegen lieferte im Afghanistan-Krieg im Geheimen Waffen an abtrünnige Taliban, die Informationen über andere Taliban-Gruppen und Aktionen lieferten. Ein Mann, genannt der Einäugige Doktor, scheint da eine wesentliche Rolle als Doppelspion gespielt zu haben. Und irgendwie ist auch Beiers Kollegin Kafa Iqbal scheinbar in diese Angelegenheit verwickelt. Denn auf einmal verschwindet sie von der Bildfläche.
Fazit: Im letzten Band der Trilogie von Ingar JOHNSRUD um Hauptkommissar Fredrick Beier lösen sich die Rätsel, die den ersten und vor allem den zweiten Band so komplex und teilweise unverständlich gemacht haben. Denn hier, wenn man sich durch rund 1500 Seiten der drei Bände durchgekämpft hat, bekommt alles seinen Platz und seinen Sinn. Das nette Norwegen ist weder so nett noch so sauber. Auch wenn es nur eine Geschichte ist, betrachtet man seine Politiker nun etwas kritischer - die sind auch nicht anders.

Nachdem Carl Solli Nachrichtenchef geworden war, hatte er eine Entdeckung gemacht: Es war nur ein Mythos, dass die Elite die Presse nicht mochte, sie mochte nur Journalisten nicht. Sie mochte es nicht, wie sich die Journalisten schlicht und einfach weigerten, das große Ganze zu sehen, und sich immer an unwichtigen Details festklammerten. Die Journalisten verstanden nicht, welches Fingerspitzengefühl es erforderte, ein Land zu lenken, das den Friedensnobelpreis verlieh und zugleich durch eine moderne Waffenindustrie reich werden wollte. Ein Land, das so gern grün sein wollte, gleichzeitig aber auch Milliarden Liter des schwärzesten Öls aus der Tiefe pumpte.

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