Buchtipp : David BALDACCI, Ausgezählt. (Rezension)

David BALDACCI, Ausgezählt.

Schattenwelten/USA/Grand Canyon/Arizona/Thriller/

 David BALDACCI: Ausgezählt.
David BALDACCI: Ausgezählt.
Atlee Pine 1
(Long Road to Mercy., 2018)
496 S., ISBN: 978-3-453-27228-6
München: Heyne, 2019
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

USA - Russland - Nordkorea: ein seltsames Amalgam.
Special Agent Atlee Pine ist das FBI-Büro in der (fiktiven) Kleinstadt Shattered Rock, Arizona. Zuständig für ein riesiges Gebiet und den Grand Canyon. Dort wird bei der Phantom Ranch am Grund des Canyons ein totes Maultier gefunden. Und Ben Priest, der Tourist, der auf ihm in die Schlucht hinuntergeritten ist, ist verschwunden. Kein alltäglicher Vorfall, aber auch nicht wirklich besonders. Seltsam ist nur, daß sich sogar der FBI-Vizedirektor für diese banale Angelegenheit zu interessieren scheint. Und plötzlich wird Atlee von dem Fall abgezogen, die beteiligten Park-Ranger werden versetzt. Das erscheint Atlee mehr als seltsam. Als man sie auf Urlaub schickt, beschließt sie, auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Unterstützt wird sie dabei von ihrer 60-jährigen Sekretärin Carol Blum.
Atlee und Carol fahren nach Washington, wo Priest gewohnt hat, und führen ihre Ermittlungen sehr verdeckt durch, da immer wieder seltsame Dinge geschehen und sie mit gefährlichen Ereignissen konfrontiert sind. Es scheint, als wäre auf sehr hoher politischer Ebene etwas im Gange, und Leute mit sehr großem Einfluß wollen sie beseite schaffen. Russland scheint eine Rolle zu spielen, ebenso die abgebrochenen Verhandlungen mit Norkorea.
Unklar bleibt, was Baldacci mit diesem Buch beabsichtigte - außer der Einführung einer neuen Serien-Protagonistin. Stellenweise kann man es als Warnung vor Trumps - der nicht erwähnt wird - allzu freundlicher Russland-Politik und seiner Annäherung an Nordkorea sowie seiner Vorliebe für autoritäre Regime lesen. Aber eine Innensicht wie in vielen seiner anderen Bücher fehlt. Alles wird nur aus dem Blickwinkel der damit doch überforderten Atlee Pine dargestellt. Sind Baldacci seine Informanten abhanden gekommen?
Fazit: David BALDACCI strickt hier eine Weltverschwörungetheorie. Die USA wollen Nordkorea mit russischer Hilfe auslöschen. Aber diese Idee wird sehr naiv abgehandelt, die neue Serien-Protagonistin Atlee Pine verhält sich sehr unbedarft und glaubt, mit ihrer FBI-Marke etwas bei Gegnern bewirken zu können, die sich wenig an Gesetze und Vorschriften halten. Das Duo Pine/Blum soll wohl eine Neuerung in Baldaccis Mann/Frau-Teams sein, agiert aber provinziell und wenig überzeugend. Die Figuren - Pine ist durch die Entführung ihrer Zwillingsschwester mit sechs Jahren traumatisiert - werden schematisch gezeichnet. Der Spannungsbogen bleibt flach. Am intensivsten wirkt die Beschreibung des Grand Canyon vom Grund her, der ja nur von einer sehr geringen Anzahl der Touristen begangen wird. Ansonsten - schade!

Pine legte den Eisbeutel weg, streckte den Arm aus und nahm ihre Dienstmarke vom Nachttisch. Ihr war jedes noch so kleine Detail der metallenen Oberfläche vertraut. Damals, als ihr die Marke nach der Ausbildung in Quantico ausgehändigt worden war, hatte Pine sie die ganze Nacht in der Hand gehalten und betastet, als würde sie Blindenschrift lesen.
Die Gestalt der Justitia drückte das aus, was Pine am wichtigsten war: Gerechtigkeit. Wobei sie nicht in allgemeinen Kategorien dachte, sondern mehr an Recht und Unrecht auf persönlicher Ebene. An den Einzelnen. Denn wenn man den einzelnen Menschen außer Acht ließ, blieb das große Ganze nichts als eine leere Floskel.

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