Buchtipp : Tess GERRITSEN, Sag niemals stirb. (Rezension)

Tess GERRITSEN, Sag niemals stirb.

Vietnam/Vater-Tochter-Beziehung/Vietnam-Krieg/Thriller/

 Tess GERRITSEN: Sag niemals stirb.
Tess GERRITSEN: Sag niemals stirb.   Neu 
(Never Say Die., 1992)
304 S., ISBN: 3-89941-386-5Kt.
Berlin: Cora, 2007
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Väter und Töchter - eine endlose Geschichte. Und dazu ein Krieg.
Willy Jane Maitland ist die Tochter von Bill Maitland, genannt Wild Bill. Ihr Vater war Pilot und eine Legende im Vietnamkrieg. Zuletzt flog er für Air America, die Fluglinie der CIA. Dann wurde sein Flugzeug in der Nähe der Grenze zu Laos abgeschossen - aber nur die Leiche des Co-Pilots gefunden. Wohin waren die beiden anderen Männer des Flugzeugs verschwunden? Und gab es noch einen vierten Mann, einen Passagier?
Willy will Antworten auf ihre Frage, was mit ihrem Vater passiert ist. Sie und ihre todkranke Mutter wollen eine Leiche. Oder zumindest eine Bestätigung seines Todes. Doch die amerikanischen Behörden verweigern jede Auskunft und Unterstützung. Zwanzig Jahre nach dem Krieg sei es unmöglich, etwas zu finden. Aber es gibt das Gerücht, daß Bill die Seiten gewechselt habe und für den Feind arbeite. Das erscheint Willy unmöglich - und sie will zumindest die Ehre ihres Vater wiederherstellen.
In Saigon trifft sie auf Guy Barnard, der für eine amerikanische Vermisstensuchorganisation arbeitet - aber auch selbst ein Interesse an dem Fall zu haben scheint. Willy ist äußerst mißtrauisch und nur langsam zu einer Zusammenarbeit bereit. Vor allem, als ein Attentat auf sie verübt wird. Wer hat ein so großes Interesse daran, daß dieser Flug und die Ereignisse um ihn auch noch so lange nach dem Krieg verborgen bleiben sollen?
Fazit: Der Roman von Tess GERRITSEN ist eigentlich kein Vietnam-Roman oder über den Vietnam-Krieg. Diese bilden nur die Hintergrund-Schablone. Tatsächlich geht es um die - vor allem bei Autorinnen - sehr beliebte Vater-Tochter-Beziehung: Väter, die ihre Töchter verlassen oder überhaupt unbekannt sind. Und daher gesucht werden müssen. Daß Väter ihre Gründe haben oder ein eigenes Leben führen wollen zählt nicht. Ist unzulässig. Natürlich ist es nicht fair, die Familie zu verlassen - aber Vater sein gilt nicht für ewig...
Andersens Blick wanderte zu Willy, die ihre Stimme noch immer nicht wiedergefunden hatte. «Es ist wahrscheinlich nicht leicht für Sie, das zu akzeptieren, Miss Maitland, aber es gbt tatsächlich Amerikaner, die in diesem Land ihr Glück finden.»
Fassungslos sah sie ihn an. «Ich - ich verstehe nicht. All die Jahre war er am Leben - er hätte nach Hause kommen können -»
«Viele Männer sind nicht zurückgekehrt.»
«Er hatte die Wahl.»
«Er hatte auch seine Gründe.»
«Gründe? Er hatte alle Gründe, wieder nach Hause zu kommen.»

Dieser bestimmende Topos macht den Roman holprig im Verlauf. Und hält den Spannungsbogen niedrig. Vielleicht ist Krieg und Vietnam kein Aurorinnen-Thema?

Sanft führte er sie zu der Schlafmatte zurück. Unter dem Schutz des silbernenMosikitonetzes ließ sie es zu, daß er sie in den Armen hielt. Es war keine leidenschftliche Umarmung, sondern eine tröstliche. Die Arme eine Freundes. Es fühlte sich richtig an - genauso wie sich der Sex richtig angefühlt hatte, den sie früher am Abend genossen hatten. Doch selbst jetzt, wo sie in seinen Armen lag, fragte sie sich unwillkürlich, wann sich das ändern würde. ... Der Gedanke, daß auch er sie eines Tages verlassen könnte, schmerzte ungeheuerlich.

weitere Bücher zu
Vietnam
Vater-Tochter-Beziehung
Vietnam-Krieg
Thriller
Bücher von Tess GERRITSEN

Top