Buchtipp : David BALDACCI, Die Kampagne. (Rezension)

David BALDACCI, Die Kampagne.

USA/Verschwörungstheorien/Thriller/

 David BALDACCI: Die Kampagne.
David BALDACCI: Die Kampagne.
(The whole truth., 2008)
478 S., ISBN: 978-3-404-16368-7
Köln: Bastei-Lübbe, 2010
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Die Weltverschwörung als Satire?
Der superreiche Waffenproduzent und -händler Nicolas Creel ist der festen Überzeugung, daß die Welt in der Zeit des Kalten Krieges sicherer war, zumindest aber überschaubarer. Es gab zwei große Akteure - die Sowjetunion und die USA -. Und durch die reale Vernichtungsdrohung des jeweils anderen im Fall eines Angriffs hielten sie sich gegenseitig in Schach. Kleine Konflikte spielten keine Rolle in dieser aufgeteilten Welt.
Das ist nun alles amders geworden. Die Großen sind kleiner geworden, und zu viele Akteure bedrohen das Gleichgewicht, weil ein Angriff ohne die Gefahr der eigenen Vernichtung möglich ist.
Nicolas Creel will den Status des Kalten Krieges wieder herstellen, um damit die Welt sicherer zu machen. So startet er eine weltweite Kampagne, in der Rußland durch falsche Beschuldigungen als Verbrecherstaat dargestellt wird. Weiters soll eine scharfe Rivalität zu China aufgebaut werden. Und wenn die Welt am Rand des Krieges steht, wird natürlich überall massiv aufgerüstet. So ganz nebenbei wird Creel Unsumme dabei verdienen. Aber durch die gegenseitige Abschreckung ist die Welt wieder sicherer.
Shaw, nicht gannz freiwillig Agent einer multinationalen Geheimdienstorganisation, will eigentlich endlich aussteigen und heiraten. Aber verschiedene Umstände führen dazu. daß er in diese Auseinandersetzung eingreifen muß, um die hinter der Kampagne stehenden Kräfte zu entlarven. Der Superheld muß die Welt retten - oder die Rettung der Welt verhindern, wie Creel meint.
Fazit: Der Vielschreiber David Baldacci ist eigentlich eher Spezialist für amerikanische Sicherheitsdienste, vor allem für den Secret Service. Geschichten im Weltformat und Weltverschwörungstheorien sind seine Sache eher nicht. Wenn der Thriller nicht als (versteckte) Satire gemeint ist, dann sind Baldacci die Schuhe dieser Story eindeutig zu groß. Die Geschichte ist teilweise redundant, es gibt einige störende Ungenauig- und Unmöglichkeiten. Vielleicht arbeitet er ja wie Edgar Wallace, der seinen Schreibern gleichzeitig mehrere Krimis diktierte. Hier ist der Spannungsbogen zu flach, und für eine Satire ist das Buch nicht unterhaltsam genug. Eigentlich nur 2,5 Sterne.

Die Welt ist ein viel sicherer Ort, wenn die Mächtigen ihre Macht auch wirklich gebrauchen.
So könnten zum Beispiel die Vereinigten Staaten sämtliche Probleme im Nahen Osten binnen weniger Tage lösen. Natürlich würden auch Unschuldige dabei sterben. Aber war es wirklich ein Unterschied, ob Millionen Menschen binnen zehn Minuten oder in zehn Jahren starben? Sterben würden sie so oder so, und auf diese Art wäre ihnen wenigstens ein Jahrzehnt des Elends erspart geblieben. Und Creel würde mit Freuden die Waffen zur Verfügung stellen, um die Barbaren auszurotten. Sie oder wir - um etwas anderes ging es nicht. Und nur die Starken überlebten.

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