Buchtipp : Pierre BOULLE, Die Brücke am Kwai. (Rezension)

Pierre BOULLE, Die Brücke am Kwai.

Pazifik-Krieg/Weltkrieg 2/Roman/

 Pierre BOULLE: Die Brücke am Kwai.
Pierre BOULLE: Die Brücke am Kwai.   Neu 
(Le pont de la rivière Kwai., 1953)
222 S., ISBN: 978-3-7306-0072-6
Köln: Anaconda, 2014
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Darf man den Feind unterstützen, um die eigene Überlegenheit herauszustreichen? Ein britischer Triumpf über die japanischen Barbaren...
1942 ließen die Japaner eine Eisenbahnstrecke zwischen Bangkok in Thailand und Rangun in Birma bauen. Sie wurde zur logistischen Unterstützung der japanischen Besetzung Birmas geschaffen. Genannt die Todesbahn, weil 100.000 asiatische Zwangsarbeiter und 16.000 Kriegsgefangene beim Bau der Strecke den Tod fanden.
Nach der britischen Kapitulation soll die Einheit von Oberst Nicholson in der Nähe des westthailändischen Provinzorts Kanchanaburi eine Brücke über den Fluß bauen: dem River Kwai. Der japanische Befehlshaber des Arbeitslagers, Oberst Saito, befiehlt allen Soldaten, ohne Unterscheidung des Ranges, zu arbeiten. Denn er hasst die Briten. Doch Oberst Nicholson weigert sich, die Offiziere arbeiten zu lassen.
»Unter diesen Umständen, Oberst Saito, werden wir, da die japanischen Machthaber sich nicht den in der zivilisierten Welt gültigen Gesetzen beugen, uns von jeder Gehorsamspflicht Ihnen gegenüber entbunden fühlen. Mir bleibt nur noch, Sie von den Befehlen in Kenntnis zu setzen, die ich gegeben habe. Die Offiziere werden nicht arbeiten.« Nachdem er so gesprochen hatte, ließ er passiv und schweigend einen zweiten noch roheren Uberfall über sich ergehen.
Saito versucht mit brutaler Gewalt, de Widerstand Nicholsons zu brechen. Aber dieser und seine Offiziere geben nicht nach. Die Mannschaften arbeiten zwar, hintertreiben aber den Bau nach Möglichkeit. Da die Zeit für Saito knapp wird, gibt er schließlich nach.
Nicholson übernimmt nun das Kommando über die britischen Gefangenen und besichtigt die Baustelle mit Major Hughes und Hauptmann Reeves. Die Qualität der Bauarbeiten findet nicht ihre Zustimmung. Und der Ort für die Brücke, den der japanische Ingenieur ausgesucht hatte, erscheint völlig ungeeignet. So entwerfen sie einen eigenen Plan. Nicholson erwartet, daß der Bau nach britischen Qualitätsansprüchen ausgeführt wird. Und so wird mitten im thailändischen Dschungel ein Monument britischer Überlegenheit errichtet.
Aber es gibt eine britische Sabotageinheit, die "Force 316", die die Brücke zur Zerstörung ausgewählt hat. Der Stolz von Oberst Nicholson soll von einer Einheit seiner Landsleute gesprengt werden. Wie wird dieses Duell ausgehen?
Fazit: Es ist erstaunlich, daß die Franzose Pierre BOULLE das Verhalten des britischen Offiziers - und seiner Truppe - so positiv darstellt. Sieht er darin die übergeordneten Werte eines Militärs, die auch französischen Truppen gut stehen würde? Oder wirken die gemeinsamen Erfahrungen aus dem Krieg, in dem sie ja Verbündete waren, noch nach? Ein durchaus beeindruckender Roman über Disziplin und Werte.

Film: Die Brücke am Kwai

Oberst Nicholson war geradezu geschwellt von Dünkel über das von ihm und seinen Soldaten in diesem Winkel Thailands, der ihm jetzt wie annektiert vorkam, vollendete Werk. Sein Herz war beschwingt bei dem Gedanken, sich seiner Vorfahren würdig erwiesen und den abendländischen Legenden von den Gründern großer Reiche eine recht ungewöhnliche Episode hinzugefugt zu haben. Er war überzeugt, daß niemand es hätte viel besser machen können als er, und fühlte sich geborgen in der Gewißheit, daß die Menschen seiner Rasse allen anderen auf allen Gebieten überlegen seien. Er war glücklich darüber, innerhalb von sechs Monaten eine aufsehenerregende Tat vollbracht zu haben. Im Hochgefühl jener Freude, die alle Strapazen eines Vorgesetzten wettmacht, wenn sich ihm das triumphale Ergebnis zum Greifen nahe zeigt, stolzierte er einher.

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