Buchtipp : David BALDACCI, Auf Bewährung. (Rezension)

David BALDACCI, Auf Bewährung.

USA/Washington, DC/Thriller/

 David BALDACCI: Auf Bewährung.
David BALDACCI: Auf Bewährung.
(True blue., 2009)
571 S., ISBN: 978-3-404-16620-6
Bergisch-Gladbach: Bastei-Lübbe TB, 2012
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Die nationale Sicherheit steht über allem.
Mace Perry war mit Leib und Seele Pollizistin. Sie arbeitete undercover in den übelsten Gegenden von Washington DC. Bis sie jemand unter Drogen setzte und damit zwang, bei Raubüberfällen mitzumachen. Sie wurde geschnappt - aber das Gericht glaubte ihr nicht. Mona Danforth, Generalstaatsanwältin von DC, war besonders eifrig bemüht, sie hintger Gitter zu bringen. Sie hoffte, damit auch Mace Schwester Beth, Polizeichefin von Washington DC, ans Zeug flicken zu können.
Mace möchte unbedingt wieder in den Polizeidienst zurück. Aber sie ist rechtskräftig verurteilt und nur aus Bewährung entlassen. Sie glaubt, mit der Aufklärung eines bedeutenden Falls ein Ticket für die Rückkehr erwerben zu können. Und als eine Wirtschaftsanwältin spektakulär ermordet wird, glaubt sie, den Weg gefunden zu haben. Dann wird noch ein Staatsanwalt ermordet. Mace vermutet einen Zusammenhang, vor allem, als der Fall von einem Geheimdienst der lokalen Polizei entzogen wird.
Daher dauert es nicht lange, bis die geheimen Mächte auch hinter ihr her sind. Und wie bei David Baldacci üblich sind es alte weiße Männer, die in Vietnam gekämpft haben und glauben, zur Verteidigung der "nationalen Sicherheit" und damit des Landes jedes Mittel einsetzen zu können.
Diesmal bleiben die geheimen Dienste, von denen es offiziell 16 gibt - und wer weiß, wie viele noch -, weitgehend im Hintergrund. Baldaccis Protagonistinnen sind diesmal Polizistinnen - und das liegt ihm gar nicht. Von Polizeiarbeit und den Aufgaben einer Polizeichefin hat er offenbar nur eine allgemeine Vorstellung. Dazu hat er einige Nebenhandlungen, die zwar den Umfang des Buches nicht unbeträchtlich erhöhen, aber zum eigentlichen Plot nicht viel beitragen und letztendlich in der Luft hängen bleiben.
Fazit: Der durchschnittlich spannende Thriller wirkt nachlässig konstruiert und ungenau zusammengefügt. Ja, es gibt eine durchaus interessante Kritik an der sozialen Vernachlässigung der unteren Bevölkerungsschichten und die richtige Aufforderung, ihnen mit Bildung eine Chacen zu geben, ihrer Misere zu entkommen. Aber das passt nur bedingt zum eigentlichen Thema und bleibt ein loses Ende. Auch die Rolle der Generalstaatsanwältin bleibt ungeklärt. Wie oft bei Baldacci gibt es ärgerliche Ungereimtheiten und logische Brüche in der Geschichte. Manchmal hat man den Eindruck, daß hier eine Schreibwerkstatt mit etwas nachlässiger Koordination am Werk war.

Er trug ein Paar alter Handschuhe, die früher einmal weiß gewesen waren, sich nun jedoch genauso schwarz vor Dreck präsentierten wie sein Gesicht. Als sie gemeinsam am Ufer entlangtrotteten, schaute Roy nach unten und bemerkte, dass die Schuhe des Captains aus Pappe bestanden, die von Fäden zusammengehalten wurde. Der Captain hatte den letzten Winter und die heftigen Frühlingsschauer überlebt, und nachts war es nun nicht mehr kalt; doch als der alte Mann krampfhaft hustete und spie, fragte sich Roy, ob der Captain hier draußen noch ein weiteres Jahr durchstehen würde. Er schaute auf das Jackett des Captains und sah den Bronze Star und die anderen Orden auf seiner Brust, einschließlich zwei Purple Hearts, und er dachte bei sich, dass die Krieger dieses Landes etwas Besseres als das hier verdient hatten.

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