(State of Terror., 2021)
560 Seiten, ISBN: 978-3-7499-0318-4
Hamburg: HarperCollins Germany, 2021
Bewertung
Rezension
Wir wissen nicht, was wir verlieren könnten.
Douglas Williams ist der neu gewählte Präsident der Vereinigten Staaten, die sich damit wieder auf der Weltbühne zurückmelden. Und er ernennt seine Konkurrentin Ellen Adams, die gegen ihn verloren hat, zu seiner Außenministerin. Adams hatte ein Medienunternehmen geführt, das Williams scharf attackiert hatte. Aber natürlich hat Williams sie nicht aus Freundschaft ernannt, sondern um sie vorzuführen und ausrutschen zu lassen.
Dann kommt es praktisch zeitgleich zu Bombenanschlägen auf Linienbusse in London, Paris und Frankfurt. Unter den zahlreichen Toten befindet sich jeweils auch ein Experte für Atomwaffen aus dem Iran. Aber wieso sollte der Iran seine eigenen Experten töten? Aber dann stellt sich heraus, daß die Experten für den pakistanischen Waffenhändler Bahir Shah gearbeitet haben. Bei Atomwaffen ist er ein Konkurrent des Iran. Und er ist nicht mehr im Hausarrest, weil der vorherige Präsident - unverkennbar Trump - ihn auf Wunsch der Pakistanis freigelassen hat.
Anahita Dahir, eine junge iranischstämmige Mitarbeiterin im US-Außenministerium, erhält eine mysteriöse Warnung, kann diese aber nicht mehr rechtzeitig entschlüsseln. Sie hat versucht, die Außeministerin zu warnen. Aber es gibt noch einen Hinweis darauf, daß auch in den USA eine Bombe explodieren soll - eine Atombombe. Aber man weiß nur den ungefähren Zeitpunkt, jedoch nicht wo. Es scheint, als gäbe es an der pakistanisch-afghanischen Grenze, im pashtunischen Stammesgebiet, eine Anlage zur Herstellung von Atombomben. Ellen Adams jettet um die Welt und verhandelt mit den Iranern, den Pakistanern, den Chinesen und den Russen, um die sich anbahnende Krise unter Kontrolle zu halten. Denn wir könnten einiges verlieren. Was passieren kann, wenn internationale Krisen außer Kontrolle geraten und die Beteiligten taumelnd versagen, führt Ken FOLLETT nachdrücklich in seiner Dystopie Never vor.
Fazit: Hillary RODHAM CLINTON bringt gemeinsam mit ihrer Co-Autorin Louise PENNY einen etwas anderen, vielleicht weiblicheren Zugang zum Handling einer internationalen Krise ein: Gewaltanwendung nach Möglichkeit vermeiden, verhandeln, so lange es geht. Natürlich kann auch sie nicht ganz auf Gewalt als Machtmittel verzichten. Politik und Polit-Thriller sind in erster Linie Männersache, beide sparen nicht mit Pathos und militärisch geprägten Männer-Freundschaften. Ihr Gatte Bill CLINTON hat, gemeinsam mit dem weltweit erfolgreichsten Thriller-Autor James PATTERSON, zwei solche männliche
Werke vorgelegt:
The President Is Missing und Die Tochter des Präsidenten. Die Konkurrenz der Beiden, die über ein großes Hintergrundwissen verfügen, ist interessant zu beobachten.
Sie antwortete mit einem Daumen-hoch-Emoji, dann ließ sie sich tiefer in ihren Sitz sinken. Zuversichtlich, die Intentionen des Obersten Führers der Islamischen Republik Iran richtig gedeutet zu haben.
Aber ...
[...]
Der Mann war ein Terrorist. Ein erklärter Feind der USA, der zahlreiche Angriffe gegen den Westen finanziert hatte. Und sie hatte gerade nicht nur ihre Tochter, sondern das Schicksal ihres Landes in seine Hände gelegt. Und all das wegen einer Fabel über eine Katze und eine Ratte?
Sie vertraute darauf, dass der listige alte Ajatollah nicht in Wahrheit der Jäger war, der ihnen eine Falle gestellt hatte - denn dann wäre sie soeben hineinspaziert.