Buchtipp : Anja MARSCHALL, Feuer in der Hafenstadt. (Rezension)

Anja MARSCHALL, Feuer in der Hafenstadt.

Hamburg/Historischer Krimi/

 Anja MARSCHALL: Feuer in der Hafenstadt.
Anja MARSCHALL: Feuer in der Hafenstadt.
Hauke Sötje 1
(Fortunas Schatten., 2012)
254 Seiten, ISBN: 978-3-7408-1016-0
Köln: Emons, 2021
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Wenn das Schiff untergeht, verläßt es der Kapitän als Letzter - oder geht mit ihm unter. Hauke Sötje aber hat überlebt, während sein Mannschaft umgekommen ist.
Sötje hat keine Erinnerung an den Untergang seines Schiffes und wie er überlebt hat. Irgendjemand hatte ihn scheints niedergeschlagen, und dann gab es eine Explosion. Da es ein britidches Schiff war und er vor der englischen Küste aufgefischt wurde, muß er sich in London verantworten. Niemand will gauben, daß er keine Erinnerung hat, und er wird sogar in ein Irrenhaus eingeliefert. Und obwohl ihn schließlich das Gericht für schuldlos erklärt, bleibt der Makel eines unwürdigen Kapitäns an ihm haften.
In Glückstadt, wo er schließlich landet, wird er in einen Mordfall verwickelt. Aber Graf von Lahn erzwingt seine Freilassung, und Sötje ist klar, daß er dafür eine Leistung erbringen muß. Sein Plan, noch einmal das Grab seiner Frau und seines Sohnes, den er nie gesehen hat, zu besuchen und dann sein Leben zu beenden, muß warten.
Hier in Glückstadt wurde eine Heringsfischerei AG gegründet, an der auch der Kaiser interessiert ist. Moderne Schiffe sollen gebaut werden. Doch angeblich hat der beteiligte Unternehmer Struwe die Gesellschaft betrogen und sie droht zu scheitern. Graf von Lahn will dieses Scheitern aber unbedingt verhindern. Und schließlich findet Sötje heraus, daß es eigentlich um Spionage in der beginnenden Auseinandersetzung mit den Briten um die Seeherrschaft geht.
Struwes Tochter Sophie will den Ruf ihres Vaters retten, und Sötje nimmt sich ihrer an.
Fazit: Es ist interessant, den eigentlich ersten Band der Serie um Hauke Sötje von Anja MARSCHALL nach den anderen zu lesen. Er wurde unter einem neuen Titel neu veröffentlicht und war vielleicht gar nicht als Beginn einer Serie gedacht. Und man versteht den letzten Band der Serie eigentlich nur, wenn man diesen ersten gelesen hat. Denn dort klärt sich dann alles auf, was hier beginnt. Davon abgesehen erscheint der historische Krimi glaubhaft und gut recherchiert und führt anschaulich in das Deutsche Kaiserreich am Ende des 19. Jahrhunderts.

Gestern hatte er endlich das Grab seiner toten Frau und das seines Sohnes besucht, den er nie hatte kennenlernen dürfen. Blumen hatte er vor das bescheidene Holzkreuz gelegt und um Verzeihung gebeten. Er wusste, dass er diese Schuld wie eine zweite Haut trug, solange er lebte. Doch wollte er damit leben?
Da trat Sophies Bild vor seine Augen. Er glaubte, ihre Haut riechen zu können. Sophie.
Noch bevor diese Illusion verflogen war, erkannte er, dass Hinnerk recht hatte. Hastig drehte sich Hauke um und rannte die Mole entlang Richtung Stadt. Wenn er sich beeilte, würde er sie noch auf dem Bahnsteig antreffen, bevor der Zug abfuhr.

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