Buchtipp : Douglas J. PRESTON/Lincoln CHILD, Ritual. (Rezension)

Douglas J. PRESTON/Lincoln CHILD, Ritual.

FBI-Agent Aloysius Pendergast/USA/Kansas/Thriller/

Douglas J. PRESTON/Lincoln CHILD: Ritual.
Douglas J. PRESTON/Lincoln CHILD: Ritual. Höhle des Schreckens
Pendergast 4
(Still life with crows., 2003)
528 S., ISBN: 978-3-426-63154-6
München: Knaur TB-Verlag, 2006
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Stilleben mit Krähen.
Medicine Creek ist ein bedeutungsloser Ort inmitten von Maisfeldern irgendwo in Kansas.. Die Ruhe wird von mehreren brutalen Morden erschüttert, die arrangiert sind wie Ritualmorde. Der erste Mord zieht auch FBI-Special Agent Aloysius Pendergast an, der behauptet, hier Urlaub zu machen. Aber er vermutet, daß dies nicht der letzte Mord sein wird.
In der Gegend gibt es die Legende einer unsichtbaren Indianergruppe, die vor 150 Jahren einen Siedlertreck überfallen haben und spurlos verschwunden sind. Will hier jemand an diese Legende anknüpfen? Im Ort gibt es eine große Tropfstein-Höhlenformation, die zwar kein Touristenmagnet wurde, aber bei den Morden eine Rolle zu spielen scheint. Pendergast ist gefordert.
Als quasi Assistentin engagiert Pendergast Corrie Swanson, ein intelligentes Mädchen aus sozial benachteiligten Verhältnissen. Ihr Vater ist verschwunden, sie lebt mit ihrer meistens betrunkenen Mutter in einer Wohnwagensiedlung. Ein Jahr High School hat sie noch vor sich, dann will sie diesen traurigen Ort verlassen.
Im Rückspiegel sah sie, wie die Konturen des Ortes allmählich verschwammen, die abgeernteten Stoppelfelder huschten an ihr vorüber, über ihr wölbte sich blau der Himmel. Ihr wurde von Minute zu Minute klarer, dass all das nichts mehr mit ihr zu tun hatte. Sie war unterwegs in eine neue, größere, offenere Welt. Es machte keinen Sinn, alte Hassgefühle mitzuschleppen. Und so schloss sie im Stillen Frieden mit Medicine Creek ...
Pendergast wird eine Art Mentor für sie und begleitet ihr Heranwachsen. Sie wird uns in den Thrillern Fear, Attack und Old Bones wieder begegnen.
Fazit: PRESTON/CHILD zeigen ihre Serienfigur Aloysius Pendergast (der Vorname wird eigentlich nie verwendet) als unangepassten Einzelgänger mit einer Neigung zu mystischen Ritualen, aber auch klaren Verhaltensvorstellungen. Aber er kann durchaus auf Menschen zugehen. In der sozial benachteiligten Corrie Swanson sieht er Potential und eröffnet ihr Zukunftschancen.

Hier unten, in dieser dunklen, feuchten Gruft, würde ihr armseliges, nutzloses Leben enden. Sie lehnte sich an die nasse Felswand, ließ sich, aller Hoffnungen beraubt, kraftlos nach unten rutschen und fing zu weinen an. So weinte sie das in vielen Jahren aufgestaute Elend aus sich heraus. Und wieder zogen Bilder und Erinnerungen an ihr vorbei. Sie erlebte im Geiste noch einmal den Tag, an dem sie in der Schule die Prüfung für die Oberstufe bestanden hatte, nach Hause kam und ihre Mutter in der Küche vorfand, wie sie ein Minifläschchen Wodka nach dem anderen in sich hineinkippte. Der Heiligabend vor zwei Jahren fiel ihr ein, an dem ihre Mutter nachts um zwei betrunken und mit einem fremden Mann nach Hause gekommen war. Socken mit Geschenken hatte sie nirgendwo aufgehängt, Weihnachten fiel ganz einfach aus. Sie erinnerte sich an den Tag, an dem sie sich mit dem im Supermarkt verdienten Geld den Gremiin gekauft hatte, und daran, wie wütend ihre Mutter gewesen war, als sie mit dem Auto ankam. Der Sheriff fiel ihr ein, sein widerlicher Sohn, der muffige Geruch, der in den Fluren der Highschool hing, und die Schneestürme im Winter, die ein glattes weißes Laken über die abgeernteten Maisfelder zogen. Sie erinnerte sich an die heißen Sommertage, an denen sie die Nachmittage mit einem Buch in der Hand unter der Hochspannungsleitung verbracht hatte, und an die hämischen Bemerkungen, die sich ihre Mitschüler deswegen auf den Fluren zuflüsterten.

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