Buchtipp : Anne HOLT, In kalter Absicht. (Rezension)

Anne HOLT, In kalter Absicht.

Norwegen/Anne Holt/Krimi/

 Anne HOLT: In kalter Absicht.
Anne HOLT: In kalter Absicht.
Yngvar Stubø 1
(Det som er mitt., 2001)
365 S., ISBN: 3-492-04423-9
München: Piper, 2002
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Der erste Roman mit Hauptkommissar Yngvar Stubø und der Soziologin Inger Johanne Vik, die in den USA beim FBI eine Ausbildung als Profilerin absolviert hat.
In Oslo verschwindet am hellichten Tag ein rund 12-jähriges Mädchen und wenige Tage später ein 8-jähriger Bub. Der kommt wieder einige Tage später als Paket zu seinen Eltern zurück - tot und mit einem Zettel: "Du hast bekommen, was Du verdienst". Die Todesursache lässt sich nicht feststellen. Und ein weiteres Mädchen wird entführt.
Stubø und die Osloer Polizei versuchen, Zusammenhänge zwischen den Fällen herzustellen und Gemeinsamkeiten zu finden. Stubø möchte auch Vik einbinden, diese weigert sich jedoch zunächst. Denn sie ist mit einem ähnlichen Fall aus der Vergangenheit beschäftigt: Aksel Seier, der beschuldigt worden war, ein 8-jähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet zu haben. Er wurde verurteilt und einige Jahre später überraschend und ohne Erklärung freigelassen. Seier übersiedelte dann in die USA, wo ihn Inger Johanne aufspürt, besucht und ihm mitteilt, daß sie von seiner Unschuld überzeugt sei. Tatsächlich gelingt es ihr, den wahren Schuldigen zu finden.
Yngvar seinerseits kann Inger schließlich doch zur Mitarbeit bewegen, und mit ihr findet er dann das gemeinsame Glied der Fälle, jenen Mann, der mit allen Müttern der Entführungsopfer Kontakt hatte. Und auch privat finden der Witwer Yngvar und die allein erziehende Inger zusammen.
Fazit: Anne Holt ist hier ein pychologisch vielschichtiger Roman gelungen, der billige Schuldzuweisungen vermeidet. Durch die Einbeziehung des Täters in das Geschehen werden die Gründe für sein Handeln klarer, wenn auch nicht begreif- oder nachvollziehbar.

Ich bin klein und stehe auf dem Küchentisch, in einer gesteppte Latzhose mit Jacke, die jemand mir geschickt hat. Später habe ich Mama gefragt: Hat Papa mit ein Geschenk geschickt? Sie hat diese Frage nie beantwortet. Obwohl ich damals erst vier war, kann ich mich an die Briefmarken erinnern, sie waren groß und fremd, das Packpapier war von Stempeln und seltsamen Briefmarken übersät. Der Overall war blau und federleicht, und ich wollte damit im Schnee spielen. Oma riß ihn mir vom Leib. Und verschenkte ihn weiter.
Immer haben andere das bekommen, was mir gehörte.

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