Buchtipp : Wolfgang STÜTZ/Gerald SVETELSKY, Vom Thermalbad zur Zuckerfabrik. (Rezension)

Wolfgang STÜTZ/Gerald SVETELSKY, Vom Thermalbad zur Zuckerfabrik.

Cuba/Eisenbahn/Bildband/

Wolfgang STÜTZ/Gerald SVETELSKY: Vom Thermalbad zur Zuckerfabrik.
Wolfgang STÜTZ/Gerald SVETELSKY: Vom Thermalbad zur Zuckerfabrik. Eine bildliche Zeitreise zwischen Wien-Oper und Baden sowie Havanna-Casablanca und Mantanzas (Kuba).
160 S. , ISBN: 3-9501464-2-3
Wien: Svetelsky, 2005
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Was hat die zwischen Wien und Baden (Österreich) verkehrende Badner-Bahn mit der Hershey-Bahn zwischen Havanna-Casablanca nach Matanzas (Cuba) gemeinsam? Beides sind Überland-Straßenbahnen und Nahverkehrsmittel. Ansonsten dürfte das gemeinsame Auftreten in diesem Buch eher zufällig sein.
Die ersten 140 Seiten porträtieren das historische und aktuelle Wagenmaterial der Badner Bahn mit informativen Beschreibungen und sehr vielen Farbfotos - durchaus gelungen.
Mehr aber interessieren in diesem Zusammenhang die letzten 20 Seiten, die der Hershey Cuban Railway gewidmet sind. Sie beschreiben kurz die Entstehung und Geschichte dieser Bahn und bieten ein umfangreiches Bildmaterial zu den eingesetzten Fahrzeugen.
Die Interurban, die US-amerikanische Variante einer elektrischen Überlandbahn, hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Nahverkehr zwischen den großen Städten revolutioniert. Auch in Kuba wurde diese Idee aufgegriffen, allerdings lag der Schwerpunkt zunächst auf der Verbindung der Zuckerrohrfabriken mit den Häfen.
Während des Ersten Weltkriegs begann der bekannte amerikanischen Schokoladenkonzern "Hershey Chocolate Corporation" mit der Errichtung eigener Zuckerfabriken östlich von Havanna. "Central Hershey", die größte unter ihnen, konnte mit ihrem eigenen Kraftwerk eine angrenzende Bahn versorgen. Zur Erschließung der Zuckerfabriken wurde daher ein Bahnnetz geplant, das allerdings von Anfang an als öffentliche Eisenbahn konzessioniert war. Zwischen 1917 und 1922 wurde die Strecke in mehreren Abschnitten errichtet und der elektrische Betrieb zwischen Havanna-Casablanca und Matanzas aufgenommen. Später kamen noch Nebenlinien als Stichbahnen nach Jaruco, Bainoa und Santa Cruz de Norte am Atlantik dazu.
Für den Betrieb wurden Triebwagen des Interurban-Lieferanten J.G. Brill Company in gemischter Stahl-/Holzbauweise angeschafft, die teilweise noch heute eingesetzt werden. Erst 1997 kamen Trieb- und Beiwagen der spanischen Ferrocarriles de la Generalitat de Catalunya mit dem Spitznamen "Granotes" dazu.
Die wirtschaftlichen Probleme Kubas haben mittlerweile zu einem Verfall dieser einzigen elektrifizierten Bahn des Landes geführt, der Betrieb ist unregelmäßig und sehr fehleranfällig. Erfreulich ist daher, daß in diesem Buch der Hershey-Bahn und ihrem Wagenpark mit vielen Fotos ein Denkmal gesetzt wird.
Fazit. Für Cuba- und Bahnfreunde sehr interessant.

Als Vergleich zur Badner Bahn stellen wir Ihnen eine der schönsten Bahnen der Welt, die Hershey Cuban Railway auf der Insel Kuba vor. Es handelt sich hier ebenfalls um eine Überlandbahn von Havanna-Casablanca nach Matanzas.

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