Buchtipp : Frank NIESS, Fidel Castro. (Rezension)

Frank NIESS, Fidel Castro.

Cuba/Fidel Castro/Biografie/

 Frank NIESS: Fidel Castro.
Frank NIESS: Fidel Castro.
157 S. , ISBN: 978-3-499-50679-6
Reinbeck: Rowohlt TB-Verlag, 2008
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Der strukturelle Fidel Castro.
Natürlich beschreibt Frank Niess auch den Werdegang des charismatischen Maximo Lider Fidel Castro Ruz: Kindheit und Jugend, Schule und Studium, vom Armenanwalt zum Rebellen. Aber es geht ihm in erster Linie nicht um die Person des Comandante en Jefe, sondern um das theoretische Werkzeug, sein politisches und ökonomisches Denken. Castro war nicht der Theoretiker der Revolution - diese Rolle hatte vor allen Che Guevara inne. Er war ihr teilweise sehr pragmatischer Umsetzer, der versuchte, die Prozesse in Gang zu bringen und am Laufen zu halten, mit denen er Cuba entwickeln wollte. Natürlich hatte er eine Ideologie im Sinne von Ideen. wohin diese Entwicklung gehen sollte. Er war kein Kommunist, ein Marxist-Leninist, weil es im Büdnis mit der Sowjetunion erforderlich war. Aber in erster Linie ging es ihm um die Befreiung Cubas und seiner Bewohner aus der Abhängigkeit von den USA, und damit gleichzeitig vom Kapitalismus. Sein großes Vorbild war José Martí, der ikonische Freiheitskämpfer gegen Spanien.
Aber auch seine Revolution verlor schließlich ihren Schwung und blieb in den Mühen der Ebene stecken. Mitstreiter wurden zu Feinden, Revolutionäre zu Bewahrern ihren Privilegien. 2008 gab er den Kampf im Prinzip auf und war nur noch ein kranker, alter Mann.
Fazit: Frank Niess beschreibt den Lebensweg dieses "Mannes der Superlative", aber sein Ziel ist nicht, hinter die politische Person zu blicken und den Menschen - über dessen Privatleben nur wenig bekannt ist - hervorzuholen. Es geht ihm um den Denker und dessen politische Konzepte, die die Welt hätten verändern sollen - und können. Nicht umsonst war Cuba ein halbes Jahrhundert lang Castro - oder Fidel, wie er meist nur genannt wurde.

Castro war in der Tat ein Mann der Superlative. Er schaffte es, zehn US-Präsidenten buchstäblich zu überleben. Hatten sie doch alle, angefangen bei Dwight D. Eisenhower, versucht, den missliebigen kubanischen Präsidenten zu beseitigen, damit er nicht weiterhin die wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen der USA stören und für den Kommunismus werben konnte. Allein zwischen 1960 und 1965 entwarfen die mehr oder weniger intelligenten Mitarbeiter der «Central Intelligence Agency», CIA, acht Mordpläne, wie ein Untersuchungsausschuss des Senats offiziell bestätigte. Mittlerweile geht man von mehr als 600 Attentatsplänen aus. Wenn es eine olympische Disziplin im Überleben von Attentaten gäbe, merkte Fidel Castro einmal sarkastisch an, dann wäre er allemal der Sieger.

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