Buchtipp : Nicholas BLAKE, Das Geheimnis von Dower House. (Rezension)

Nicholas BLAKE, Das Geheimnis von Dower House.

Weihnachtsbuch/Krimi/

 Nicholas BLAKE: Das Geheimnis von Dower House.
Nicholas BLAKE: Das Geheimnis von Dower House. Eine weihnachtliche Kriminalgeschichte.
(Thou Shell of Death., 1936)
333 Seiten, ISBN: 978-3-608-98346-3
Stuttgart: Klett-Cotta, 2020
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Ein sehr literarischer Krimi ohne Weihnachtsende.
Ferguson O'Brien, ein hochdekorierter Pilot des ersten Weltkriegs, erhält drei Drohbriefe, die ihm seinen Tod ankündigen. Er werde den zweiten Weihnachtstag nicht überleben, kündigt der dritte Brief ihm an. O'Brien gibt sich unbeeindruckt, wendet sich aber doch an den stellvertretenden Polizeipräsidenten von London um Unterstützung. Dieser schickt seinen Neffen Nigel Strangeways, der schon öfter im Hintergrund für ihn ermittelt hat, über die Weihnachtstage zu O'Brien.
O'Brien hat ein paar Freunde über die Weihnachtsfeiertage eingeladen, von denen er vermutet, daß sich der Mörder unter ihnen befindet:
- Georgia Cavendish, die er in Afrika einmal gerettet und mit der er eine Beziehung hat,
- ihren Bruder Edward,
- Knott-Sloman, der mit ihm im Krieg war und jetzt einen Club betreibt,
- Philip Starling, einen Universitätsprofessor,
- Lucilla Thrale, mit der O'Brien scheints eine aktuelle Affäre hat.
Das Fest verläuft friedlich, und am zweiten Weihnachtstag wird O'Brien tot in seiner Hütte, in der er zu arbeiten pflegte, aufgefunden. Es sieht alles nach Selbstmord aus. Doch dann entdecken Strangeways und Superintendent Bleakley von der örtlichen Polizei Spuren, die auf einen Kampf und Mord hinweisen. Auf den Hausdiener wird ein Anschlag verübt, den er gerade überlebt. Und schließlich stirbt ein Gast an einer Zyankali-Vergiftung.
Alle Spuren führen zu einem Verdächtigen. Aber Strangeways glaubt nicht so ganz an diese Lösung. Erst als er die Herkunft O'Briens aufklären kann, wird die Geschichte klar. Ein als Selbstmord getarnter Mord - oder ein als Mord verschleierter Selbstmord?
Fazit: Weinachtlich an der weihnachtlichen Kriminalgeschichte von Nicholas BLAKE ist eigentlich nur die Zeit, in der sie spielt. Denn ein Wunder am Ende gibt es nicht. Ansonsten ein sehr englischer Krimi mit einer komplizierten Auflösung, in dem die handelnden Personen einander mit literarischen Zitaten zu überflügeln trachten. Very britsh!

»Alle, die O'Brien gut kannten, würden Ihnen sagen, dass er der Letzte gewesen wäre, der seinem Leben selber ein Ende gemacht hätte. Mich hat schon meine kurze Bekanntschaft mit ihm davon überzeugt. Er war ein bemerkenswerter Mensch ... ein exzentrischer, könnte man sagen, aber keineswegs labil. Er hatte, das gebe ich zu, durchaus den physischen Mut, der dazugehört, sich zu erschießen, aber zugleich auch den moralischen, davon Abstand zu nehmen. Ich glaube nicht, dass er irgendwelche Hemmungen hatte zu töten ... Wir wissen ja, dass er dort oben in der Luft einigermaßen skrupellos war, und ich kann mir sogar vorstellen, dass er in der Lage gewesen wäre, einen Menschen kaltblütig umzubringen, wenn die Motivation ausgereicht hätte ... aus Rache zum Beispiel. Er muss einen ungeheuer starken Lebenswillen gehabt haben, sonst hätte er nicht all das durchstehen können, was er durchgestanden hat. Und da soll ich glauben, dass sich ein Mann, der über einen solchen Uberlebensdrang verfügt, einfach still in eine Ecke verkriecht und sich erschießt?«

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