Buchtipp : Anja MARSCHALL, Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal. (Rezension)

Anja MARSCHALL, Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal.

Hamburg/Historischer Krimi/

 Anja MARSCHALL: Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal.
Anja MARSCHALL: Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal.
Hauke Sötje 3
303 Seiten, ISBN: 9783740802967
Köln: Emons, 2018
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Hauke Sötje verschlägt es in das Reich der Spione. Aber dort ist alles anders.
Alles beginnt mit einer weiblichen Leiche, die im Kaiser-Wilhelm-Kanal treibend entdeckt wird. Dem Aussehen nach eine Dienstmagd. Vermutlich hat sie in irgendeiner Verzweiflung Selbstmord begangen. Nur ihre Verletzungen und ein Streifen feiner Spitze - der sich als sehr teuer erweisen wird - passen nicht ins Bild.
Sötje, Kommissar bei der noch neuen Kieler Kriminalpolizei, gefällt die Selbstmordtheorie nicht. Aber er kenn seinen Vorgesetzten nicht überzeugen. Außerdem wird er von Graf von Lahn, einer undurchsichtigen Person, die mit dem Untergang von Sötjes Schiff zu tun hatte, mit der Bewachung des Sekretärs des russischen Fürsten, Wolnikov. Der Fürst ist zu Geheimverhandlungen mit dem kaiserlichen Bruder nach Kiel gekommen. Aber Wolnikov ist auch jener Mann, der unmittelbar mit dem Untergang von Sötjes Schiff und dem Tod seiner Besatzung zu tun hatte - und dem er ewige Rache geschworen hat. Es geht um einen Verräter im kaiserlichen Kriegsrat, der die Russen informiert und den Wolnikov entlarven soll. Von Lahn bietet Sötje an, daß er nach der Entlarvung Wolnikov ohne Folgen erschießen kann.
Aber natürlich ist in dieser Welt alles anders. Sötje wird in die Welt der Spionage und Täuschung hineingezogen, der er nicht gewachsen ist. Von Lahn hat offensichtlich ganz andere Pläne. Und auch Sophie, Sötjes Verlobte, wird in den Strudel hineingezogen.
Fazit: Auch im dritten Band der Reihe um Kapitän Sötje von Anja MARSCHALL schafft dieser es nicht, seine Verlobte endlich zu heiraten. Die wenig selbstbestimmte Rolle von Frauen in der damaligen Gesellschaft, die Fesselung durch Konventionen wird von der Autorin gut herausgearbeitet. Auflockernd und teilweise amüsant die die jedem Kapitel vorangestellten Anzeigen aus der Kanalzeitung oder den Kieler Neueste Nachrichten. Nett zu lesen, an tatsächlichen historischen Einrichtungen angelehnt. Nur manchmal passt die Ablauflogik nicht ganz.

Wolnikovs Stimme hatte eine Härte, die Hauke mittlerweile kannte und verabscheute. Es waren kurze Momente nur, die Hauke daran erinnerten, dass der eifrige Mann vor ihm ein mehrfacher Mörder war. Wie trefflich sich Wolnikov auch der jeweiligen Umgebung anpassen konnte, so war es ihm nicht möglich, seine Kälte wahrhaft abzulegen. Trotz Katzbuckeln, wenn vonnöten, und Schmeicheln, wenn geboten, hatte Hauke immer wieder die Brutalität Wolnikovs entdecken können. Menschen, die dem Mann in einem solchen Moment in die Augen sahen, bekamen es mit der Angst zu tun.

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