Buchtipp : Till RAETHER, Treibland. (Rezension)

Till RAETHER, Treibland.

Hamburg/Krimi/

 Till RAETHER: Treibland.
Till RAETHER: Treibland.
Adam Danowski 1
494 S., ISBN: 978-3-499-26708-6
Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Polaris, 2014
Bewertung
Bewertung: 3 Sterne

Rezension

Ein Kreuzfahrtschiff in Quarantäne vor Hamburg.
An Bord ein Toter, Hambuger, gestorben unter mysteriösen Umständen, vielleicht an einem Virus.Das Schiff unter der Flagge Panamas fällt eigentlich nicht in die Zuständigkeit der Hamburger Polizei. Aber weil der Tote ein Hamburger Unternehmer war, werden zwei als wenig engagiert geltende Beamte des Dezernats für ungeklärte Todesfälle mit der Sache befasst: Danowski und Finzi. Sie sollen möglichst wenig Aufsehen machen.
Bei der Untersuchung des Toten stellt sich heraus, daß er an einer Mutation des höchst gefährlichen Ebola-Virus gestorben ist. Und er war nicht allein an Bord. Doch die Frau, die ihn begleitet und sich möglicherweise angesteckt hat, ist verschwunden. Das Schiff wird unter Quarantäne gestellt.
Danowski versucht am Schiff zu ermitteln. Doch er wird behindert, und es scheint keine deutsche Oberhoheit über das Schiff zu geben. Schließlich muß er selbst an Bord bleiben, weil jemand seinen Schutzanzug beschädigt hat. Und dort befindet er sich bald in Lebensgefahr.
Fazit: Der Debütkrimi von Till Raether, freier Journalist in Hamburg, hinterlässt einen ambivalenten Eindruck. Der Hauptprotagonist Danowski wird etwas zu menschlich dargestellt in seiner Rolle als Vater und einer diagnostizierten psychischen Überempfindlichkeit. Durch witzig sein sollende, aber meist unpassende Bemerkungen wird er von den Kollegen nicht ernst genommen. Aber andererseits hat er gewisse Ansprüche an sich selbst, und wenn er behindert wird, leistet er Widerstand.
Die Kriminalpolizei Hamburgs wird als nicht homogener Haufen von Intriganten geschildert, die Chefin schafft es nicht, hier durchzugreifen. Danowski bekommt praktisch keine Unterstützung, seine Erkenntnisse werden nicht Ernst genommen. Insgesamt ein Krimi mit spannenden Passagen, aber nicht wirklich überzeugend. Wenn es dafür einen Preis gibt, zeigt das, daß die Ansprüche sich im Sinkflug befinden.
Übrigens: Treibland sind Nebelbänke auf See, die wie Land aussehen, flüchtig und unerreichbar.

Das, was sie nun in der Tüte trug, bezeichnete man medizinisch als vomito negro, als «schwarzes Erbrochenes»: Hämorrhagie, also Blutausfluss, in den sich Gewebefetzen gemischt hatten. Dies lag, wie sich wenig später herausstellen sollte, daran, dass im Körper der Frau mit dem blonden Pferdeschwanz etwas grundsätzlich schiefgegangen war: Sie war von einer Art Lebensform besessen, deren einziges Ziel es war, den Körper der Frau in sich selbst zu verwandeln.

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