Buchtipp : Ingo TAUBHORN/Brigitte WOISCHNIK, Saul Leiter - Retrospektive. (Rezension)

Ingo TAUBHORN/Brigitte WOISCHNIK, Saul Leiter - Retrospektive.

Fotografen/Saul Leiter/Farbfotografie/Monografie/

Ingo TAUBHORN/Brigitte WOISCHNIK: Saul Leiter - Retrospektive.
Ingo TAUBHORN/Brigitte WOISCHNIK: Saul Leiter - Retrospektive.
300 S., ISBN: 978-3-86828-258-0
Heidelberg-Berlin: Kehrer, 2012
Bewertung
Bewertung: 5 Sterne

Rezension

Die Textbeiträge (in deutsch und englisch, jeweils übersetzt) von Vince Aletti (Fotojournalist), Margit Erb (Galerie Greenberg), Adam Harrison Levy (Autor und Regisseur), Rolf Nobel (Professor für Fotojournalismus), Detlev Pusch (Katalog-Gestalter), Ulrich Rüter (Fotografiehistoriker), Carrie Springer (Kuratorin), Ingo Taubhorn (Kurator) und Brigitte Woischnik (Kuratorin) nähern sich aus unterschiedlichen Positionen dem Werk und der Person Saul Leiter. Sie interpretieren und analysieren seine Werke natürlich auch - etwas, was Leiter selbst nicht so schätzt. Denn er meint, das Bild stehe für sich selbst und müsse nicht erklärt werden. Auch sei es nicht notwendig, den Menschen hinter dem Werk zu kennen, um dieses zu verstehen.
Am persönlichsten ist die Schilderung von Margit Erb ("Freitags mit Saul"), die für die Howard Greenberg Gallery arbeitet und an jedem Freitag Saul Leiter in dessen Studio (seine Wohnung) assistiert. Sie schildert Leiter als einen ungewöhnlichen, aber sehr bescheidenen Menschen, der am liebsten im Hintergrund bleiben möchte. Und sie erzählt auch von dem manchmal mühsamen Weg, diesen bedeutenden, aber lange übersehenen Fotografen in der Öffentlichkeit bekannt zu machen - was Leiter selbst nicht immer wollte.
Die Schwarz-Weiß- und Farbfotografien, schön auf halbmattem Papier gedruckt, geben einen guten Querschnitt durch das Werk von Saul Leiter. Sie umfassen sowohl seine freien Arbeiten als auch seine Modefotografie. So sind etliche Originalseiten aus Harper's Bazaar aus den Jahren 1959-62 abgebildet. Ergänzt werden die Fotografien durch Bilder des Malers Saul Leiter, als der er sich in erster Linie verstand. Auch zwei seiner Skizzenbücher sind als Faksimile eingefügt. Alle Fotos und Bilder sind mit Bildunterschrift und Datum (Jahr) in deutsch und englisch ausgezeichnet.
Saul Leiter selbst widmet einen Beitrag seiner 2002 verstorbenen Lebenspartnerin Soames Bantry, die selbst malte und von der auch einige Bilder abgebildet sind.
Abschließend gibt es noch eine Chronologie, ein Verzeichnis ausgewählter Gruppen- und Einzelausstellungen sowie eine Auswahlbibliografie.
Fazit: die Monografie wird dem so spät entdeckten, faszinierenden und außergewöhnlichen Fotografen Saul Leiter gerecht - auch wenn man sich vielleicht noch mehr Abbildungen wünschen würde.

Die Fotografieb vermitteln trotz aller farbigen Delikatesse ein Gespür für das Mysteriöse, für das Verborgene und Unentdeckte, das sich hinter den vielfach überlagerten Bildflächen verbirgt. Leiter überlässt es dem Betrachter, welchen Erkenntnisgewinn er aus den Bildern ziehen will. Das einzelne Bild erklärt sich nicht vollständig, so bleibt ein geheimnisvoller Schwebezustand zwischen Wahrnehmung und Deutung bestehen. [Ulrich Rüter, Saul Leiters Farbfotografien]

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