Buchtipp : Thu-Huong DUONG, Roman ohne Titel. (Rezension)

Thu-Huong DUONG, Roman ohne Titel.

Vietnam/Indochinakrieg 2/Roman/

 Thu-Huong DUONG: Roman ohne Titel.
Thu-Huong DUONG: Roman ohne Titel.
(Tiêu thuyêt vô đê., 1990)
303 S, ISBN: 3-89502-018-4
Bad Honnef: Horlemann, 1995
Bewertung
Bewertung: 4 Sterne

Rezension

Der 2. Indochinakrieg (Vietnamkrieg) aus der Sicht eines nordvietnamesischen Soldaten.
Quan, mit 18 Jahren zur Befreiungsarmee eingezogen, ist zehn Jahre später Hauptmann und Kompanieführer. Er hat alle Schrecken des Kampfes erlebt und den Krieg, der sich seinem Ende nähert, überlebt. Und er hat auch gesehen, wie der Krieg die Menschen verändert hat: Luong, sein Jugendfreund, ist stellvetretender Divisionschef geworden, und auf ihrer Freundschaft liegt nun der Schatten der verschwiegenen Gedanken. Die wichtigste Eigenschaft im Krieg ist, daß man sich selbst verleugnen muß.
In Quan wachsen die Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Krieges, an der gerechten und freien Gesellschaft, an dem Paradies für alle, das nach dem Sieg entstehen soll. Und so fühlt er im Augenblick des nahen Sieges nur Leere in sich, kann nicht mit seinen Soldaten mitfeiern: Sein kühler Verstand ließ ihn das Siegestor als einen bunten Regenbogen erscheinen, und wenn man diese halbkreisförmige Illusion durchschritten hatte, würde man wieder im Schlamm der Reisfelder waten, wie immer, seit ewigen Zeiten.
Fazit: Das Bild des Krieges, das die Autorin zeichnet, entspricht so gar nicht der offiziellen Propaganda, und es ist kein Wunder, daß sie damit im Nachkriegsvietnam das Mißfallen der Machthaber erregte.
Thu-Huong Duong (*1947), kämpfte freiwillig im Vietnamkrieg. In den 80er Jahren wurde sie wegen ihrer Forderung nach mehr Demokratie und Meinungsfreiheit aus der Partei ausgeschlossen, 1991 sogar kurzzeitig inhaftiert. Heute lebt sie in Hanoi als Drehbuchschreiberin.

Wenn Reis gebraucht wird, ist das Volk der Ochse, der den Pflug zieht. Wenn Krieg ist, legt sich dieser Ochse einen Harnisch an und hängt sich eine Waffe um. Und wenn alles vorbei ist, die Siegesfeiern beginnen und die Geschenke verteilt werden, dann verehrt man das Volk wie die Ahnen, man ruft ihre Seelen an, entzündet duftende Weihrauchstäbchen und opfert Papiergeld, aber den Klebreis und das Fleisch genießen andere.

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